© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/13 / 05. April 2013

Meldungen

Exxons neues Gasland zwischen Rhein und Oder

GRASBRUNN. Am „Fracking“, das Gasreserven durch das Aufsprengen von Gesteinsschichten erschließt (JF 11/13), wächst die Kritik. So hält Michael Billig Beschwichtigungen von Exxon Mobil Unfallberichte aus den USA entgegen. Den größten gab es 2011 in Pennsylvania, als Frack-Flüssigkeit aus dem Bohrloch zurückschoß. Explosionsartig hätten 40.000 Liter einer „Giftbrühe“ die Umgebung verseucht. Gleichzeitig strömte entflammbares Methan aus. Auch Exxon-Pannen auf deutschem Boden habe es schon gegeben. 2008 trat nahe einer Frack-Bohrung in Söhlingen bei Bremen Lagerstättenwasser aus. Krebserregendes Benzol gelangte ins Erdreich. Trotzdem halte der US-Konzern an seinem Plan fest, das „Gasland zwischen Rhein und Oder“ zu erschließen (Natur 4/13). (ck)

www.natur.de

 

Klimawandel lenkt den Tourismus an die Ostsee

STUTTGART. Biologische Vielfalt und landschaftliche Attraktivität sind das Kapital deutscher Tourismusregionen. Daß es vom Klimawandel entwertet werden könnte, befürchten vier Modellregionen zwischen Rügen und Schwarzwald derzeit nicht, wie eine von Dresdner Ökologen erstellte Studie belegt (Naturschutz und Landschaftsplanung, 3/13). Von wärmeren Sommern hofft man nahe dem Biosphärenreservat Südost-Rügen sogar zu profitieren. Die „Hitzeflucht“ aus West- und Süddeutschland sowie sinkende Attraktivität der Mittelmeerregion lenke den Tourismus an die Ostsee. Am Feldberg fühle man sich in 1.500 Metern Höhe noch lange „schneesicher“. Gegen Windparks glaubt man sich ebenfalls gewappnet, da Landesentwicklungspläne Tourismuszentren von der „Verspargelung“ verschonen. (ft)

www.nul-online.de

 

Auch in 10.000 Metern Höhe bald total vernetzt

Karlsruhe. Auf Nanomaterialien im Lebensmittelsektor richten sich große Gewinnerwartungen. Allerdings befinden sich, wie die Lebensmitteltechnologin Kathleen Oehlke (Max-Rubner-Institut) warnt, viele Anwendungen noch im Entwicklungsstadium. Trotz unzureichender Risikoabschätzung sind in Nahrungsergänzungsmitteln, Küchenutensilien und Verpackungen bereits Nanomaterialien enthalten. Nicht unbedenklich sei auch das Vorgehen der EU, die Nanomaterialien schrittweise in Gesetztexte aufnehme, obwohl Nachweis- und Charakterisierungsverfahren noch weiterzuentwickeln sind. Höchst unbefriedigend sei die Datenlage etwa bezüglich der Wechselwirkung zwischen Nanopartikeln und Darm­epithel oder zu der Frage, ob diese Partikel die Blut-Hirn-Schranke überwinden können (Lebensmittel im Fokus, 4/13). (rv)

www.mri.bund.de

 

Erkenntnis

„Es ist möglich, daß der Deutsche noch einmal von der Weltbühne verschwindet; denn er hat alle Eigenschaften, sich den Himmel zu erwerben, aber keine einzige, sich auf Erden zu behaupten, und alle Nationen hassen ihn wie die Bösen den Guten. Wenn es ihnen aber wirklich einmal gelingt, ihn zu verdrängen, wird ein Zustand entstehen, in dem sie ihn wieder mit den Nägeln aus dem Grabe kratzen möchten.“

Friedrich Hebbel (1813–1863)

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