© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/13 / 05. April 2013

Meldungen

Michelangelo der Steinzeit war nicht alleine

Leinfelden-Echterdingen. 1950 entdeckte die französische Archäologin Suzanne de Saint-Mathurin in der Nähe des westfranzösischen Dorfes Angles sur l’Anglin ein faszinierendes, rund 18 Meter langes und 2,50 Meter hohes Relief aus der Steinzeit, welches etwa 15.000 Jahre alt ist. Aufgrund der stupenden Qualität der Tier- und Menschendarstellungen wurde das in den weichen Kalkstein der Region getriebene Kunstwerk aus der Epoche des mittleren Magdalénien schnell einem regelrechten „Michelangelo der Steinzeit“ zugeschrieben. Nun fand das Archäologenteam von Geneviève Pinçon mittels aufwendiger 3D-Scans und photogrammetrischer Vermessungen heraus, daß die drei Pferdefiguren am 150 Kilometer entfernten La Chaire-à-Calvin den Tierbildnissen von Angles sur l’Anglin in Größe und Stil absolut gleichen (Bild der Wissenschaft 3/2013). Damit wurde zum ersten Mal die individuelle künstlerische Handschrift eines Steinzeitmenschen identifiziert, welche sich an mehreren beziehungsweise weit auseinanderliegenden Plätzen findet. (wk)

www.wissenschaft.de

 

Verortung in der Levante: Phönizierhafen in Tyros

Stuttgart. Lange Zeit war es kaum möglich, die großen phönizischen Häfen im Mittelmeer wie Byblos, Tyros, Sidon und Beirut zu lokalisieren, da es zu viele spätere Veränderungen der Küstenlinie gab. Dann allerdings konnten in den letzten Jahren aufgrund eines frankolibanesischen Abkommens geoarchäologische Studien an der Küste der Levante durchgeführt werden. Aufgrund zahlreicher Bohrungen und umfassender biosedimentologischer Analysen sowie des Vergleichs der Ergebnisse mit den Befunden der geomorphologischen Kartographie und archäologischer Untersuchungen steht nunmehr eindeutig fest, wo sich die Hafenanlagen einstmals befunden hatten: Die Phönizier suchten stets nach markanten spitzen Landzungen, die von zwei natürlichen Hafenbecken begrenzt wurden (Archäologie in Deutschland, 1/2013). Außerdem ergaben sich noch weitere bemerkenswerte Entdeckungen wie die, daß die Phönizier den Hafen von Tyros kontinuierlich ausgebaggert haben müssen, denn es fanden sich keinerlei Sedimente aus ihrer Zeit. (wk)

www.aid-magazin.de

 

Erste Sätze

Erschrick nicht geneigter Leser, wenn ich gleich auf der ersten Seite dieses Büchleins die schwierigste Frage anschneide.

Wilhelm Manninger: Kampf und Sieg der Chirurgie, Zürich/Leipzig 1942

 

Historisches Kalenderblatt

10. April 1923: Polens Ministerpräsident Władysław Sikorski proklamiert in Posen eine Verdrängungs- und Enteignungspolitik gegen die etwa 1,2 Millionen Deutschen, die in den seit 1919 zu Polen gehörenden preußischen Provinzen Westpreußen und Posen leben.

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