© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/13 / 05. April 2013

Erweiterte Arbeitnehmerfreizügigkeit
Sand in die Augen
Henning Hoffgaard

Deutschland braucht mehr Zuwanderung!“ Die penetrant wiederholte Forderung ist längst ins Phrasen-Einmaleins von Politikern fast aller Parteien eingegangen. Wer das hinterfragt, ist verdächtig. Mit der Ausweitung der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit auf Bulgarien und Rumänien könnte der „Traum“ nun Wirklichkeit werden – und sich ganz schnell in einen Alptraum verwandeln. Mit 100.000 bis 180.000 Einwanderern im Jahr aus den beiden Staaten rechnet der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. „Es werden sicher gut qualifizierte Arbeitnehmer kommen, die hier mehr Chancen für sich sehen als in ihren Heimatländern“, ist sich Weise sicher. Ob er das selbst glaubt? Es ist eigentlich egal.

Natürlich werden aus Rumänien und Bulgarien auch Ingenieure und Ärzte kommen; ein Ansturm von Hochqualifizierten in der von Weise genannten Zahl ist dagegen kaum zu erwarten. Massenhaft werden aus diesen beiden Staaten eher die typischen Armutsflüchtlinge kommen, vor allem Zigeuner-Großfamilien, die ihr Glück im deutschen Sozialsystem suchen. Das müßte sich auch bis zur Arbeitsagentur herumgesprochen haben. Gerade weil die vor wenigen Wochen noch genau davor gewarnt hatte. Weise streut den Deutschen Sand in die Augen. Er wäre gut beraten, die Wahrheit zu sagen. Die Leute bekommen sie sowieso früh genug mit.

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