© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/13 / 29. März 2013

Ist das Internet zu männlich?
Das Netz 2012: Der Jahresrückblick von iRights zeigt, womit sich die Linke „netzpolitisch“ so beschäftigt
Henning Hoffgaard

Der deutschstämmige Internetunternehmer Kim Dotcom hat ein Lied komponiert, in dem er singt, der Kampf um das Internet habe begonnen. Nun, er ist wohl schon in vollem Gange – denken wir nur an die Schließung seiner Netzseite Megaupload, an den Kampf der Verlage gegen Google oder an Handelsabkommen wie Acta und das soeben in den USA wiederauferstandene Gesetzesvorhaben Cispa.

Das waren Meilensteine im vergangenen Jahr, die der Jahresrückblick „Das Netz 2012“ Revue passieren läßt. „Die Digitalisierung läßt kaum einen sozialen oder ökonomischen Bereich unberührt“, schreibt Redaktionsleiter Philipp Otto.

Für Journalisten, die sich für das Urheberrecht oder Netzpolitik interessieren, ist das Heft interessant. Es ist jedoch keine so neutrale Informationsplattform, wie es den Leser glauben machen will. Das Heft und der Verein dahinter haben eine klare linke Schlagseite. So doziert beispielsweise eine Feministin: „Im Internet geht es bei Geschlechterfragen nahezu immer um Macht.“ Frauen, fordert Katrin Rönicke, müßten die angebliche männliche Dominanz im Internet beenden. Das Feindbild steht: Männer sind an allem schuld und nutzen ihre Macht aus. Daß den meisten Internetnutzern egal ist, ob Frauen oder Männer die Beiträge schreiben, kommt Rönicke gar nicht erst in den Sinn. Da paßt es, wenn Wikimedia-Chef Pavel Röcke im Interview die mangelnde Mitarbeit von Frauen bei Wikipedia kritisiert. Kein Wunder, daß auch Firmengründer Kim Dotcom in dem Heft schlecht wegkommt.

iRights wurde vom Verbraucherschutzministerium konzipiert und bis 2008 von einem ehemaligen Mitarbeiter der taz und der linksextremen Zeitschrift radikal geleitet. Viele der Autoren arbeiten für die „grüne“ Heinrich-Böll-Stiftung. Anzeigen gibt es unter anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung, die bisher fast alle Titel des iRights-Verlages veröffentlicht hat.

iRights: Das Netz 2012. 2013, Berlin, 142 Seiten, Heft kann gratis angefordert werden.

www.irights.info

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