© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/13 / 15. März 2013 Meldungen USA: Neue Doktrin der Zurückhaltung in Sicht Graz. In seinem Editorial im Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies (2/2012) wirft der Grazer Zeitgeschichtler Siegfried Beer die Frage auf, ob sich in Obamas zweiter Amtszeit eine neue Sicherheitsdoktrin der USA abzeichne. So scheine der Krieg gegen den Terror nun im großen und ganzen gewonnen, was bedeute, daß Washington seine Außenpolitik und Militärstrategie modifizieren müsse. Und die Umrisse der neuen „Obama-Doktrin“, welche nicht zuletzt im Dialog mit handverlesenen US-Historikern entwickelt werde, ließen sich auch schon erkennen: Warum wohl verzichte Washington auf eine Intervention gegen Assads Syrien und überlasse den Regionalmächten die Initiative? Dieser Kurs sei allerdings bestens dazu geeignet, den anderen Großmächten Probleme zu bereiten, denn er drohe die Balance in der internationalen Politik nachhaltig zu verändern. Auf den Kosten des Rückzugs der USA werden dann nämlich die Chinesen, Europäer und Russen sitzenbleiben, während die Vereinigten Staaten an ihrer wirtschaftlichen Konsolidierung arbeiten können, was sie über kurz oder lang wieder zur unangefochtenen Weltmacht erhebe. (wk)
DDR: Westpakete wichtig für die Volkswirtschaft Göttingen. Wie der Freiburger Zeitgeschichtler Josef Foschepoth in seinem Ende 2012 erschienenen Buch „Überwachtes Deutschland“ nachwies, war die Versendung von „Westpaketen“ in die DDR von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeutung. So gelangten in den rund 25 Millionen Paketen, welche pro Jahr von West nach Ost wanderten, unter anderem 6.400 Tonnen Kaffee, 4.600 Tonnen Schokolade, dreißig Millionen Stück Drogeriewaren, fünf Millionen „Schreibgeräte“ und 330.000 Armbanduhren in den „Arbeiter-und-Bauern-Staat“. Noch beeindruckender sind allerdings die Zahlen bezüglich der verschickten Kleidungsstücke: Rund dreißig Millionen Hosen oder Hemden wechselten im Laufe eines durchschnittlichen Jahres in die Hände der DDR-Bürger, wobei der Löwenanteil allerdings an die zumeist werktätigen Frauen ging, die nach dem West-Chic lechzten. Immerhin umfaßten die privaten Einfuhren an Damenoberkleidung via „Westpaket“ sagenhafte 116 Prozent des entsprechenden Einzelhandelsumsatzes der DDR. (wk)
Erste Sätze Der Krieg ist wenn nicht der Vater so der Geburtshelfer dieses Buches. Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff: Die Ilias und Homer, Berlin 1916
Historisches Kalenderblatt 18. März 1923: Bei einem Gespräch in Hamm dankt Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) den Gewerkschaften sowie den Arbeitgeberverbänden für den von ihnen geleisteten passiven Widerstand gegen die französische und belgische Besetzung des Ruhrgebiets. |