© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/13 / 15. März 2013

Durch die Genderbrille: Notwendiges Umschreiben der Weltgeschichte
Mehr Weiblichkeit wagen
(wk)

Globalgeschichte und Geschlechtergeschichte haben eines gemeinsam: Die Beschäftigung damit ähnelt oft dem sprichwörtlichen Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln. Dennoch spricht sich die Gender-Historikerin Angelika Epple von der Universität Bielefeld vehement für die Integration dieser beiden Zweige der modernen Geschichtswissenschaft aus. Wie sie in einem programmatischen Aufsatz in L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft (2/2012) darlegt, dürfe es keine Abstriche an der Forderung geben, „transnationale Geschichte mit einem geschlechtergeschichtlich informierten Ansatz zu betreiben“ – auch wenn immer noch diverse „kritikresistente KollegInnen mit einem begrenzten Problembewußtsein“ versuchen, hier gegenzusteuern. Immerhin beruhen Globalgeschichte und Geschlechtergeschichte ja auf denselben theoretischen Grundannahmen: „Analyseeinheiten sind über ihre Relationen zu untersuchen.“ Konkret ergäben sich daraus drei Forderungen: „GeschlechterhistorikerInnen sollten die Zurückhaltung gegenüber Makrostrukturen ablegen“; zudem dürfe Weiblichkeit nicht länger „mit Lokalität oder Heimat und Männlichkeit mit Globalität oder Ferne“ gleichgesetzt werden. Das wichtigste aber sei „ein Umschreiben der Globalgeschichte durch die Geschlechtergeschichte“.

www.univie.ac.at

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