© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/13 / 08. März 2013

Meldungen

Biokraftstoffe sind grün lackierte Scheinlösung

BERLIN. Die UN-Agrarorganisation FAO bezifferte 2012 die Zahl der unterernährten Erdenbürger mit 868 Millionen. Klimawandel, Bodenspekulation („Land Grabbing“) und Biosprit gelten als Hungerursachen. Für den Hamburger Politologen Guido Speckmann spielt indes der „Faktor Bioäthanol“ die verhängnisvollste Rolle (Blätter für deutsche und internationale Politik, 1/13). Bereits 2008 sei in Science (Nr. 5867) eine vielzitierte US-Studie erschienen, die nachgewiesen habe, daß die Flächenumwidmung für Energiepflanzen auch zu einer Zunahme des CO2-Austoßes führen werde. Niemand registriere eine positive Ökobilanz bei Agrarsprit. Stattdessen verursachten die Biosprit-Subventionen der USA und der EU, die als Preistreiber auf den Agrarmärkten wirken, „immer mehr Hunger“. Ein Verbot von Biokraftstoff wäre daher für Speckmann ein erster Schritt, um das Welthungerproblem zu lösen. (ft)

www.blaetter.de

 

Berlin: Gemüse und Fischzucht auf Dächern

BERLIN. Die Geographin Karin Wessel (HU Berlin), die Berlin, den „größten Biolebensmittelmarkt Deutschlands“, durchleuchtet (Geographische Rundschau, 2/13), überrascht der Bio-Eier-Skandal nicht. An der Hauptstadt sei abzulesen, wie aus dem Nischenmarkt mit Regionalität und fairem Handel ein Tummelplatz der Konzernketten wurde. Die „Urban Farming Bewegung“ hält in Berlin dagegen. In Gärten, auf Brachflächen und Dächern sollen lokale Wirtschaftskreisläufe belebt werden, um mit Bionahrungsmitteln „nachhaltige Selbstversorgung“ zu erreichen. Spektakulärstes Projekt ist eine 7.000 Quadratmeter große „Aquaponic-Dachfarm“ in Tempelhof-Schöneberg mit Gemüse- und Kräuteranbau sowie Fischzucht. (dg)

www.geographischerundschau.de

 

Rassische Indikatoren bei der Arzneimitteldosierung

BERLIN. „Racial profiling“ bei der Medikamentendosierung wird in den USA heiß diskutiert. Das kann nach Ansicht des Psychiaters Andreas Heinz (Charité Berlin) auch bei uns nicht ignoriert werden, da immer mehr Menschen aus allen Regionen der Welt nach Deutschland strömten (Deutsches Ärzteblatt, 8/13). Obwohl ethnische Zugehörigkeit kein sicherer Differenzierungsmaßstab sei, gebe es graduelle genetische Unterschiede zwischen den früher Rasse genannten „Populationen“ . So weist ein Fünftel der Ostasiaten eine Genvariante auf, die auf das Epilepsiemedikament Carbamazepin mit lebensbedrohlichen Hautreaktionen reagiert. Die Bestimmung der Ethnie werde angesichts der Ermittlung individueller genetischer Dispositionen jedoch „eine immer kleinere Rolle spielen“. (ck)

www.aerzteblatt.de

 

Erkenntnis

„Es fühlt sich irgendwie entmannend an. Man reibt nur dieses nichtssagende Stück Glas.“

Sergej Michailowitsch Brin, US-Milliardär und Miterfinder der Suchmaschine Google, über „smarte“ Multifunktionstelefone

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen