© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/13 / 22. Februar 2013

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr: Ausdruck der „erweiterten“ Forschung
Faszination des Militärischen brechen
(wk)

Im Oktober 2011 wurde das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden nach einer ebenso endlosen wie aufwendigen Umbauphase und einer Kostenexplosion auf 62,5 Millionen Euro wiedereröffnet (JF 42/11). Seitdem bietet es seinen Besuchern eine „Kulturgeschichte der Gewalt“. Das erfreut aber logischerweise nicht jedermann, weshalb der emeritierte Münsteraner Neuzeithistoriker Hans-Ulrich Thamer als langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Museums in Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (11-12/2012) zu einer Verteidigung des Dresdner Konzeptes der Musealisierung von Militärgeschichte ansetzt. Laut Thamer habe die Notwendigkeit bestanden, „methodisch und inhaltlich Anschluß zu finden an die aktuelle Militärgeschichtsforschung in der sozial- und kulturgeschichtlichen ‘Erweiterung’“ – und das beinhalte eben beispielsweise auch den Einbezug von Alltags- und Geschlechtergeschichte, welche letztlich Ausstellungsbereiche wie „Krieg im Kinderzimmer“ beweisen. Zugleich sei versucht worden, die Faszinationskraft des Militärischen zusätzlich dadurch zu brechen, daß man „alle größeren Waffen auf ein Podest wie eine Theaterbühne“ gesetzt habe. Durch derart „eindrucksvolle Inszenierungen“ erwecke das Museum nun „in weiten Teilen den durchaus gewollten Eindruck eines Antikriegsmuseums“.

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