© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/13 / 15. Februar 2013

Meldungen

EU-Forschungspreise: Milliardenspiel verteilt

BRÜSSEL. Am 28. Januar präsentierte die Vizechefin der EU-Kommission, Neelie Kroes, die Gewinner der „größten Geldprämie für die Wissenschaft in der Geschichte Europas“: Es sind der israelische Neurologe Henry Markram (EPFL Lausanne) mit seinem Human Brain Project (JF 23/12) und der finnische Physiker Jari Kinaret (CTH Göteborg), der mit Graphen, dem „Werkstoff der Zukunft“, unseren technologisch basierten Alltag revolutionieren will. Von der zugesagten eine Milliarde Euro pro Projekt bis 2023, die im EU-Etat ohnehin noch nicht gesichert ist, dürfte jedoch nur eine Milliarde insgesamt übrig bleiben. Ob das Geld sinnvoll investiert ist, erscheint bei Markrams Plan, 100 Milliarden Neuronen des Gehirns in einem Super-PC „nachzubauen“, zweifelhaft. Schon im Vorfeld des EU-Entscheids dämpfte Markram Hoffnungen, „Geist“ künstlich erzeugen zu können. Er richtet die Erwartungen bescheidener auf den Erkenntniszuwachs bei neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson. (ft)

ec.europa.eu/digital-agenda/

 

Ab 2045 in 90 Minuten von Bremen nach Sydney

BREMEN. Der Öffentlichkeit ist der Hyperschallgleiter, an dem Ingenieure im Bremer Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) arbeiten, erst seit seiner Präsentation auf der Luftfahrtschau ILA in Berlin bekannt. Laut Lufthansa Magazin (2/13) soll der „Spaceliner“ ab 2045 die Strecke von Europa nach Australien mit 25facher Schallgeschwindigkeit in 90 Minuten bewältigen. Das Projekt orientiert sich an den kürzlich ausgemusterten Raumtransportern der Nasa. Der senkrecht startende, umweltfreundlich mit Wasser- und Sauerstoff betriebene Gleiter soll in 80 Kilometern Höhe seinem Ziel entgegenrasen. Der Ticketpreis liege anfangs zwischen 100.000 und 200.000 Euro. Die Bremer Ingenieure hoffen aber auf Marktnischen wie Organtransporte. (ck)

www.dlr.de/irs/

 

Ehec, Ebola und die Geographien der Angst

BAYREUTH. Die Geographies of Fear erforschen, wie Menschen über Emotionen einen Raumbezug herstellen. Die Nähe zur Gefahr, etwa zum Ebola-Virus in Afrika, bestimme den Grad kollektiver Ängste. In der Globalisierung verspreche allein der vertraute Raum emotionale Stabilität. Der Ruf nach Grenzen, die „das Fremde“, Krankheitserreger mitsamt ihrer menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Träger fernhalten, werde lauter. Um Schüler auf die „komplexen Bedrohungen“ vorzubereiten, schlagen Jonathan Everts und Dominik Conrad (Uni Bayreuth) vor, sie ab der 10. Klasse mit den „Geographien der Angst“ vertraut zu machen (Praxis Geographie, 12/12). (dg)

praxisgeographie.de

 

Erkenntnis

„Anders als in Horrorszenarien ist das Eis in Grönland ziemlich stabil, es verschwindet nicht so einfach.“

Heinrich Miller, Professor am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven

 

 

Am verhängnis-vollsten ist das Ideal der Regierung des Volkes durch sich selbst.

Oswald Spengler

(1880–1936)

 

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