© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/13 / 15. Februar 2013

Frisch gepresst

Treibhausgase. Die Kosten des Kyoto-Protokolls, das eine Verringerung von „Treibhausgasen“ vorsieht, wurden von der rot-grünen Regierung von Gerhard Schröder seinerzeit auf 250 Milliarden Euro geschätzt, aber die Zahl wurde unter Verschluß gehalten. Genauer gesagt: Wer es wissen wollte, der konnte. Nur verhindert der vorherrschende Zeitgeist eine offene Debatte. Daran ändern auch Regierungswechsel nichts, denn: „Die Ausblendung von Kostenüberlegungen wurde inzwischen unter der von Angela Merkel geführten schwarz-gelben Regierung zum System.“ Deutschland schafft sich mit seiner Energiepolitik als Wirtschaftsstandort langsam selbst ab. Wo sich Thilo Sarrazin mit den unabsehbaren Folgen der Zuwanderung in unsere Sozialsysteme befaßte, da widmet sich Edgar Gärtner dem „grünen Selbstmord“. In seiner politisch-philosophisch-historischen Generalabrechnung hat er die grüne Politik substantiell, beinahe erschlagend zusammengefaßt. Jedem nach Argumenten suchenden Kritiker des ökoindustriellen Komplexes dürften die Augen übergehen. (rg)

Edgar L. Gärtner: Ökonihilismus 2012, Selbstmord in Grün. TVR Medienverlag, Jena, 2012, gebunden, 316 Seiten, 19,90 Euro

 

Unruheherd. Im Jahr 1918 gegründet, war die Republik Polen mit ihrer, den Siegermächten in Versailles abgerungenen Beute keineswegs zufrieden. Wäre es nach der polnischen Delegation gegangen, so hätte, wie Italiens Außenminister Graf Sforza stöhnte, „halb Europa wieder polnisch werden müssen“. Was Versailles den Warschauer Chauvinisten versagte, begannen sie 1920 auf eigene Faust zu realisieren, indem sie einen Angriffskrieg gegen Bürgerkriegs-Rußland riskierten und Litauen das Wilna-Gebiet entrissen. Im Innern des Vielvölkerstaates wurden die Minderheiten, Deutsche, Juden, Litauer oder Ukrainer, nach Kräften unterdrückt. Seit 1926 Militärdiktatur, galt Polen in seinem Großmachtwahn als gefährlichster Unruheherd Europas. An diese häßliche Seite polnischer Geschichte zu erinnern, gilt heute als Anschlag auf die „Versöhnung“. Der Germanist Hartmut Fröschle, der in einer instruktiven Broschüre das harte Schicksal der deutschen Minderheit in Polen schildert, muß sich daher auch ausdrücklich gegen den Verdacht verwahren, „antipolnische Gefühle“ zu hegen. (dg)

Hartmut Fröschle: Die Deutschen in Polen 1918 bis 1939. (Über Landsmannschaft Ostpreußen – Landesgruppe NRW). Brilon 2012, broschiert, 24 Seiten, Abbildungen, 2 Euro + Versand

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen