© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/13 / 15. Februar 2013

Meldungen

Frankreich: Parlament votiert für Homo-Ehe

PARIS. Die französische Nationalversammlung hat sich am Dienstag für die Öffnung der Ehe für Homosexuelle ausgesprochen. 329 Abgeordnete stimmten für den von den Sozialisten eingebrachten Gesetzentwurf, 229 lehnten ihn ab. Damit ist gleichgeschlechtlichen Paaren auch die Adoption von Kindern erlaubt. Die Nationalversammlung hatte in den vergangenen Tagen mehr als 110 Stunden über die Ehe-Öffnung diskutiert. Sowohl Sozialisten als auch die konservative Opposition beharrten dabei auf ihren Standpunkten. Der sozialistische Abgeordnete Thierry Mandon lobte, mit diesem Gesetz mache Frankreich bei der Gleichstellungspolitik einen großen Schritt nach vorn. Die konservative Opposition warnte dagegen, dieses Projekt „untergräbt das Fundament der Familie“. In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Massenproteste gegen die Homo-Ehe gegeben, an denen sich bis zu eine Million Menschen beteiligten. Bevor das Gesetz in Kraft tritt, muß im April noch der französische Senat dem Vorhaben zustimmen. (ho)

 

Identitäre: Unmut über Kirchenbesetzung

WIEN. Die Besetzung der zur Zeit von Asylbewerbern genutzten Wiener Votivkirche durch Mitglieder der „Identitären Bewegung“ sorgt in Österreich für Streit. Linke Gruppen übten scharfe Kritik an der Aktion und forderten einen besseren Schutz der Asylsuchenden. „Störaktionen, wie jene der rechtsgerichteten Aktivisten vergangenes Wochenende sind unangemessen und bringen Provokation in eine Debatte, die sachlich geführt werden muß“, mahnte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). In Zukunft müsse verhindert werden, daß der Protest der Asylbewerber durch „rechtsgerichtete Aktivisten“ behindert werde. Die Identitäre Bewegung Österreichs verteidigte dagegen das Vorgehen, mit dem man ein Zeichen gegen das „marode Asylwesen und die Multikulti-Gesamtsituation“ setzen wollte. Ziel der „Besetzung der Besetzung“ sei es gewesen, die Besetzung des Gotteshauses durch Asylanten zu beenden. An der Aktion am vergangenen Sonntag hatten sich neun Identitäre aus Graz und Wien beteiligt. Nach dem Gottesdienst plazierten sie sich in einem Seitenflügel der Kirche und stellten „wie die Besetzungs-Camper ein Gesuch auf Asyl an die Erzdiözese“. Caritas-Mitarbeiter forderten sie auf, das Gebäude zu verlassen. Nach etwa fünf Stunden mußte die Gruppe das Gebäude auf Druck des Pfarrers unter Polizeischutz verlassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits mehrere Dutzend Linksextremisten vor der Kirche versammelt (ho)

http://ib-oesterreich.at

 

Internationale Kritik an Atomtest in Nordkorea

Pjöngjang. Nordkorea hat am Dienstag seine dritte unterirdische Nuklearexplosion durchgeführt. Der Atomtest sei „Teil praktischer Gegenmaßnahmen zur Verteidigung der Sicherheit und Souveränität des Landes angesichts des grausam feindseligen Handelns der USA“, die das legitime Recht „zum Start von Satelliten zu friedlichen Zwecken verletzt haben“, teilte die Nachrichtenagentur KCNA mit. Laut südkoreanischen Quellen habe der Test eine Sprengkraft von sechs bis sieben Kilotonnen TNT gehabt, was etwa der Hälfte der Hiroshima-Bombe entspricht. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften in Hannover (BGR) leitet aus seismischen Daten eine Sprengkraft von 40 Kilotonnen ab. Bei der Uno und allen Sicherheitsratsmitgliedern (darunter auch China) stieß der Atomtest auf ebenso scharfe Kritik wie bei der EU und der Nato. Auch der Iran verurteilte den Test: „Wir müssen den Punkt erreichen, wo kein Land Nuklearwaffen besitzt und alle nuklearen Massenvernichtungswaffen zerstört sind“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums. Zugleich habe jeder Staat das Recht auf die friedliche Nutzung der Atomenergie, hieß es in Teheran. (fis)

 

Tibet: 100jähriger Kampf um Unabhängigkeit

ZÜRICH. Zum hundertsten Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung von Tibet am 14. Februar hat der in Zürich ansässige Verein Tibeter Jugend in Europa (VTJE) von dem Internetunternehmen Google gefordert, tibetische Ortschaften auf Google Maps in tibetischer Schrift zu erfassen. Google Maps ist der wichtigste Online-Kartendienst weltweit. Neben den englischen und chinesischen Ortsnamen sollen dort künftig offiziell auch die tibetischen Namen für die Karten zu verwendet werden, erklärte der VTJE. Um das Verschwinden des tibetischen Kulturguts zu stoppen, hat der Verein die Internetplattform www.tibetonthemap.com ins Leben gerufen. Dort finden sich bereits über 600 markierte tibetische Ortschaften. Unterdessen geht China verschärft gegen Selbstverbrennungen von Tibetern vor. So werden Helfer jetzt härter bestraft. Seit Februar 2009 haben sich aus Protest gegen China nahezu 100 Tibeter selbst in Brand gesetzt. (tha)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen