© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/13 / 08. Februar 2013

Blick in die Medien
Das Smartphone wird zum Sicherheitsrisiko
Toni Roidl

Nützliche Apps, die Lieblingsmusik, alle Kontakte – eine persönliche Katastrophe, wenn plötzlich alle Inhalte des Smartphones wie von Geisterhand gelöscht sind. Und doch passiert es, durch Schadprogramme, die das Gerät automatisch in den Werkszustand zurücksetzen.

Bösartige Software können Handybesitzer sich zum Beispiel durch das Besuchen präparierter Netzseiten einfangen. So kann das Mini-Programm im Handyspeicher wüten, ohne daß der Besitzer noch etwas dagegen tun kann. Vor allem betroffen: Android-Telefone.

„Nicht jeder Smartphone-Besitzer ist mit dem aktuellen Sicherheitsstandard ausgerüstet.“

Warum machen Leute so etwas? Weil sie es können. Die Sicherheitslücken vieler mobiler Geräte sind keine Lücken, sondern Scheunentore. Dazu zählen unter anderm Geräte, die mit den Samsung-Chips Exynos 4210 und 4412 arbeiten, darunter viele der beliebten Galaxy-Modelle. Sie ermöglichen es Fremden, Speicher auszulesen, Informationen zu verändern oder neue Programme zu installieren.

In vielen Fällen handelt es sich um pure Bosheit. Was technisch möglich ist, wird von Handy-Hooligans auch gemacht. Die Gerätehersteller reagieren zwar, doch längst nicht jeder Smartphone-Besitzer ist mit dem neuen Sicherheitsstandard ausgerüstet.

Daß Nutzer ihre Smartphones aber auch nutzen können, um Kriminellen selbst ein Schnippchen zu schlagen, zeigt der Fall einer US-Amerikanerin, deren Handy bei einer Kreuzfahrt gestohlen wurde: Der Dieb machte mit ihrer Handykamera fleißig Fotos von seinen Freunden, seiner Liebsten und sich selbst – ohne zu ahnen, daß die Bilder über den iCloud-Zugang der Besitzerin auch auf ihrem PC landeten. Die Bestohlene veröffentlichte die Fotos bei Facebook, inklusive hämischer Kommentare. Zehntausenden Besuchern gefielen die „Abenteuer des gestohlenen iPhones“. Die Reederei des Kreuzfahrtschiffes identifizierte einen Angestellten als den Dieb und gab der Frau ihr Handy zurück. Glück gehabt.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen