© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/13 / 08. Februar 2013

Orden darf Jungenschule in Brandenburg gründen
Echte Alternative
Heino Bosselmann

Weil der konservative katholische Laienorden Opus Dei in Brandenburg eine Schule nur für Jungen gründen möchte, wurde höchstrichterlich bestätigt, was längst Tendenz ist: das Besondere privat, das Allgemeine und Egalitäre staatlich. Monoedukativer Unterricht wird von Pädagogen gegenwärtig gerade als für Jungen förderlich diskutiert. Daß der Staat Ausbildung und Erziehung mittelmäßig bis schlecht, die Freien und Privaten aber ausgezeichnet bis elitär bewerkstelligen, ist eher Annahme als Realität. Öffentliche Schulen sind in einem problematischen System immer noch so gut wie ihre Lehrkräfte und setzen die starke Tradition gleicher Bildungschancen fort. Ehrenwert!

Die vom Staat hochsubventionierte private Konkurrenz unterteilt sich in zwei Gruppen: Jenen, die religiös inspiriert sind oder engagiert reformpädagogischen Ideen folgen, wird es noch um ein besonderes Menschenbild gehen; andere sind Unternehmen und verstehen dienstleistend Bildung als Ware. Sie versprechen, was gewünscht wird: Lifestyle und konkurrenzfähige Abschlüsse. Ein führendes mecklenburgisches Internat wirbt für seine jeweils neuen Abschlußjahrgänge in der Wirtschaftspresse mit Schülerliste und Abi-Schnitt: „Namen, die Sie sich als Arbeitgeber merken sollten!“ Das Opus Dei will mehr: eine echte Alternative. So wirkt Differenziertheit tatsächlich belebend.

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