© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/13 / 08. Februar 2013

Debatte um Familienförderung
Wunsch und Wahrheit
Jürgen Liminski

Die Familienpolitik sei nicht effektiv, schreibt der Spiegel, und viele Journalisten plappern es nach. Auch etliche Politiker schreien mit, am lautesten der Kanzlerkandidat der SPD. Er will gleich alles umkrempeln, Gelder streichen und in die Infrastruktur stecken. Beim Streichen für Familienleistungen ist Steinbrück ganz groß. Das hat er schon als Finanzminister in der großen Koalition bei Kindergeld, Pendlerpauschale und Eigenheimförderung gezeigt. Käme Steinbrück wieder ans Ruder, würde er seine brutal-kapitalistische Gesinnung austoben und zusammen mit den Sozialisten Familien und Kinder weiter verstaatlichen.

Der Denkfehler vieler Politiker, Journalisten und „Experten“: Sie sehen in Ehe und Familie keinen Wert an sich, keine Institution, die jeder staatlichen Autorität vorausgeht; die die Voraussetzungen schafft, von denen der Staat lebt und die er selber nicht schaffen kann. All die Plapperer und Nachplapperer wären gut beraten, wenn sie mal Tatsachen statt ideologisches Gewäsch zur Kenntnis nähmen. Zum Beispiel, daß der Staat an jedem Kind 77.000 Euro verdient, oder daß es bei weniger Förderung noch weniger Kinder gäbe und die Sozialsysteme noch mehr in Schieflage kämen.

Aber wo kämen wir da hin, wenn man im Wahlkampf Wahrheiten statt Wunschträume ernst nähme?

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