© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/13 / 01. Februar 2013

Die besten Apps für Kleinkinder
JF-Test: Welche Programme sind für Kinder geeignet? Ab wann ist es ratsam, ihnen ein Tablet zu überlassen?
Ronald Gläser

Können wir unserem Kind das Tablet überlassen? Die Frage, ob und wann Kinder mit dem Computer spielen dürfen, beschäftigt Eltern schon seit mindestens einer Generation.

Für jene Eltern, die ihr Kind frühzeitig an den Rechner heranführen wollen, bieten sich zwei Möglichkeiten: Entweder die Kleinen bekommen einen Lerncomputer. Oder sie dürfen mit Mamas Laptop und Papas Tabletrechner spielen. Die meisten Eltern entscheiden sich für letztere Variante, weil Kindercomputer fast so teuer wie richtige sind, aber weniger leisten.

Es gibt viele kindgerechte Apps, von denen die JF einige getestet hat. Wir legen Wert auf weltanschauliche Neutralität. So wie unsere Populärkultur ist auch die Spieleindustrie von Gleichheitsdenken und anderem marxistischen Unrat durchzogen. Die JF mißt den PC-Faktor (Grad der beinhalteten politischen Korrektheit) und den Lernfaktor (0=niedrig, 5=Maximum).

Die Spiele sind für Kinder ab zwei gedacht. Wer alt genug ist, in Kinderbüchern zu blättern, kann auch den Touchscreen bearbeiten. Wichtig ist es, die Kinder im Auge zu behalten und zeitliche Vorgaben zu machen. Ein Dreijähriger sollte nicht länger als dreißig Minuten am Tag mit dem iPad zubringen. Auch wenn das Geschrei danach laut werden kann.

 

Sprechen lernen mit „Die Ersten Worte“

Am Anfang ist das Wort. Wenn Kinder anfangen, sich Worte zu merken, geht plötzlich alles ganz schnell. Unterstützung liefern Lernprogramme wie „Die Ersten Worte“. Es gibt mehrere Kategorien wie Baby-Sachen, Essen oder Tiere. Beim Tippen auf den Bildschirm wird ein Gegenstand gezeigt – zum Beispiel ein Schnuller, eine Rassel oder ein Schaukelpferd. Dazu sagt eine Stimme das entsprechende Wort. Mit dem gleichen Prinzip gibt es weietre Apps: die Sound-Bilderbücher von Interface Consult. Sie sind doppelt so teuer, dafür klingt die weibliche Stimme freundlicher, und die Bilder können zur Seite gewischt werden. Vor allem kleine Eisenbahnfans kommen auf ihre Kosten.

Die ersten Worte. 13 MB, Demoversion gratis, erweiterte Version ab 89 Cent

Preis: günstig

Sound Bilderbuch. 13 MB, 1,79 Euro, erweiterte Version ab 1,79 Euro

Preis: angemessen

 

Tiere füttern mit „Animal Fun“

Das Pferd mag weder den Regenwurm noch das Stück Fleisch. Es mag nur den Apfel essen und wiehert zufrieden, wenn es mit ihm gefüttert wird. Füttern heißt: den Gegenstand aus einem Freßnapf zum Mund des Tieres führen. Das will gelernt sein. Der Finger darf nicht abgesetzt werden. So lernt das Kind spielerisch den Touchscreen zu benutzen. Auf Dauer ist das Programm aber auch mit allen Erweiterungen ein wenig eintönig. Störend ist das Windrad, das hinter dem Schaf steht, so als sollte der Spieler für die Energiewende sensibilisiert werden. Vom gleichen Anbieter (Concappt Media) gibt es eine zweite Animation, die noch etwas langweiliger ist.

Tiere füttern für Kinder. 46 MB, Demoversion gratis, erweiterte Version ab 89 Cent

Preis: günstig

Animierte Tierwelten. 19 MB, Demoversion gratis, erweiterte Version ab 89 Cent

Preis: günstig

 

Eisenbahnfahren mit „Whopping Trains“

Diese App ist ein Geschenk für kleine Eisenbahnfans, deren Nachfrage nach Eisenbahnvideos sonst aufwendig bei Youtube befriedigt werden muß. Im Prinzip ist die App eine Aneinanderreihung von 23 Kurzfilmen und 100 Fotos von Eisenbahnen, insbesondere von Dampfloks. Von der Berliner U-Bahn über die Bahnen im Mittleren Westen der USA, japanische Schnellzüge und futuristische Magnetschwebebahnen ist alles dabei, auch Spielzeugeisenbahnen, die erst beim zweiten Hingucken als solche zu identifizieren sind. Mal sind die Aufnahmen von einer Brücke gedreht, mal aus dem Führerstand, aber nie langweilig. Die Fotos sind mit dem Rattern auf Gleisen vertont. Es gibt weitere Apps vom gleichen Anbieter mit Baggern, Flugzeugen, Feuerwehrfahrzeugen, Sportwagen – kurzum: mit allem, was kleinen Jungen gefällt.

Whopping Train. 653 MB, Demoversion gratis, erweiterte Version 3,59 Euro

Preis: angemessen

 

Eisenbahngleise bauen mit „Puffer Train“

Puffer Train ist ein kleines Geschicklichkeitsspiel, bei dem der Spieler zwei Bahnhöfe mit Gleisen miteinander verbinden muß. Es fängt leicht an und wird schwerer. Dabei gilt es sage und schreibe 64 Spielstufen zu durchlaufen. Mal muß ein Fluß überquert oder ein Hindernis umgangen werden. Tunnel müssen gesprengt werden. Der Eisenbahnmanager lernt schnell, den Kampf gegen die Natur zu führen und zu gewinnen. Und steht mal eine Kuhherde im Weg, dann rattert die Lok einfach mittendurch, die Tiere verschwinden schon. Damit kann ein Kind eine Weile beschäftigt werden, sobald es begriffen hat, wie die Schienen verschoben werden. Leider sind Kinderhände noch nicht so sensibel, daß sie das so gut können, wie sich die Programmierer gedacht haben. Das Spiel hat Kultstatus, es gibt sogar ein deutschsprachiges Fanforum im Netz.

Puffer Train. 30 MB, gratis

Preis: besser geht nicht

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