© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/13 / 25. Januar 2013

Meldungen

Genetische Faktoren der Schizophrenie

POTSDAM. Einer von hundert Menschen leidet an Schizophrenie, die bis zu 80 Prozent auf erblichen Faktoren beruht. 250 Wissenschaftler aus 20 Ländern haben daher seit 2007 in einem Forschungskonsortium 17.000 Patienten und 33.000 Kontrollpersonen untersucht. Dabei konnten an fünf Stellen des Erbmaterials neue genetische Varianten entdeckt werden, die an der Pathophysiologie der Schizophrenie beteiligt sind. Wie die Bonner Humangenetiker Sven Cichon und Markus Nöthen jedoch betonen (Genom­express, 1/12), ist damit nur ein kleiner Teil jener genetischen Faktoren ermittelt, die eine Rolle bei der Krankheitsdisposition spielen. Durch eine noch höhere Stichprobenzahl und den Einsatz verbesserter Sequenziermethoden könnten in Zukunft auch seltenere Genvarianten der Schizophrenieauslöser ermittelt werden. (ft)

 

Hoffnung für Unfallopfer und Kriegsversehrte

HEIDELBERG. Es seien zwar noch gewaltige technische Probleme zu überwinden, aber 2014 werde ein „Teenager im Roboteranzug“ den Anstoß zum Eröffnungsspiel der Fußball-WM in Brasilien geben. Darauf arbeitet Miguel Nicolelis (Duke University Durham), ein Pionier der Neuroprothetik, zusammen mit Forschern der TU München sowie Kollegen aus der Schweiz und Brasilien hin. Die von ihnen konzipierte Ganzkörperprothese soll Gelähmten ermöglichen, allein mit der Kraft der Gedanken die verlorene Beweglichkeit zurückzugewinnen. Mittelfristig glaubt Nicolelis, mit der „radikal neuen Technologie“ Unfall- und Kriegsversehrte sowie Patienten, die an Nervenlähmungen oder Sprachdefekten leiden, helfen zu können. Auch Roboter, die ein AKW-Leck repararieren, seine möglich (Spektrum der Wissenschaft, 1/13). (li)

www.spektrum.de

 

Darwin-Kritik nach 40 Jahren Laborversuch

BAIERSBRONN. Michael Behe, Biochemiker an der Lehigh-University/Pennsylvania, ist Verfechter des religiös inspirierten „Intelligent Design“ (ID). Im Quarterly Review of Biology konnte er 2010 seine Laborexperimente publizieren, die seit 1970 an Mikroben die genetische Basis evolutionärer Veränderungen erforschen. Nur in vier von 50 Studien konnten evolutionäre Anpassungen als Funktionsgewinne eingestuft werden. Obwohl sich daraus nach Ansicht zahlreicher Evolutionsbiologen wohl keine direkten neuen Folgerungen zum Ablauf der Makroevolution ergeben, glauben deutsche ID-Anhänger hingegen, daß nun der Darwin-Fraktion nur die Hoffnung auf 40 Jahre weiteren Experimentierens bleibe. (Studium Integrale Journal, 2/12). (ft)

 

Erkenntnis

„Wenn also beide, Religion und Naturwissenschaft, zu ihrer Betätigung des Glaubens an Gott bedürfen, so steht Gott für die eine am Anfang, für die andere am Ende alles Denkens.“

Max Planck (1858–1947), Physiknobelpreisträger und Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft