© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/13 / 18. Januar 2013

Frühgeschichtliche Kultgebäude auf den Orkney-Inseln: Älter als Stonehenge
Kulturelle Wiegen im Norden Europas
(wk)

Die jungsteinzeitlichen Bewohner der Ork-ney-Inseln vor der äußersten Nordspitze von Schottland begannen bereits um 3200 v. Chr. herum, große Monumentalbauten zu errichten, welche eindeutig nicht als Wohn-, sondern als Kultgebäude konzipiert waren. Das beeindruckendste dieser Bauwerke auf der schmalen Landzunge Ness of Brodgar, die sogenannte Structure 10, die kürzlich ausgegraben wurde, besaß fünf Meter dicke und zwei Meter hohe, farbig gestaltete Wände und einen kreuzförmigen Innenraum. Hier hat man offenbar um 2300 v. Chr. aus unbekanntem Anlaß ein gigantisches Festmahl veranstaltet, wonach dann die Nutzung der Örtlichkeit ein für allemal endete. Unweit von der Gebäudegruppe befinden sich markante Steinkreise, die deutlich älter und auch größer als Stonehenge sind (Bild der Wissenschaft, 1/2013). So weist der Ring of Brodgar auf den Orkneys einen Durchmesser von 104 Metern auf, während das berühmte Monument in der Ebene von Salisbury gerade einmal auf 50 Meter kommt. Zwischen den Henge-Monumenten und den Ritualbauwerken muß es eine rituelle Verbindung gegeben haben, welche momentan noch unklar ist. Das kann sich jedoch schnell ändern, wenn die restlichen 90 Prozent der neolithischen Fundstätten auf den Orkneys genauso gründlich erforscht sind wie das Areal rund um den Ness of Brodgar.

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