© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/13 / 18. Januar 2013

Meldungen

EU: Selbstverantwortung statt Zentralisierung

STUTTGART. Der selbsternannte „Weltökonom“ und Altkanzler Helmut Schmidt hat das neue Jahr mit einem abermaligen Appell an die „deutsche Solidarität“ mit Rest-Europa eingeleitet und das Krisenmanagement des EZB-Chefs Mario Draghi gelobt (Die Zeit, 1/2013). Schmidt entgeht, welchen Mächten der Italiener, der unlängst im Wall Street Journal den europäischen Sozialstaat zum Auslaufmodell erklärte, mit dem Umbau der EU zur „Transfer­union“ eigentlich zuarbeitet. Dagegen meint Rainer Hank, Leiter der FAS-Wirtschaftsredaktion, hinter dem Schleier solcher „Solidarität“ vollziehe sich eine Kulturrevolution, die nicht allein soziale Sicherungssysteme wegspüle (Merkur, 1/2013). Nicht Zentralisierung durch nationalen Souveränitätsverzicht, sondern Integration durch Wettbewerb und Dezentralisierung müsse daher die Devise der EU-Politik sein. Denn die Bindung an die eigene Nation sei in allen Völkern stärker als jede andere Identität. Die angepeilte zentrale Finanz- und Sozialpolitik würde hingegen diese anthropologische Konstante mißachten und zwangsläufig überall „Ungerechtigkeiten“ maximieren. Eine humane, demokratische Zukunft verspreche dem alten Kontinent daher allein das „Prinzip Selbstverantwortung“ des souveränen Nationalstaates im europäischen Wettbewerb. (dg)

http://volltext.online-merkur.de

 

PC-Zugang zum goldenen Zeitalter der Karikatur

BONN. Verglichen mit der Berliner Republik war der vielgeschmähte „Obrigkeitsstaat“ des deutschen Kaiserreichs ein Paradies der Meinungsfreiheit und ein vor Vitalität strotzender Tummelplatz des politisch-kulturellen Pluralismus. Kunst- und Satirezeitschriften erlebten daher um 1900 ihre Hochzeit. Wohl weniger, um für die insoweit triste Gegenwart peinliche Vergleiche zu ermöglichen, als um der vertieften Kenntnis der Kunst- und Kulturgeschichte des Fin de siècle willen, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Projekt der Heidelberger Universitätsbibliothek finanziert, das die wichtigsten Zeitschriften dieses Genres im Internet verfügbar machen soll. Die Digitalisierung der illustrierten Zeitschriften, sowohl deutscher wie französischer Herkunft, eröffnet das „goldene Zeitalter der Karikatur“ dem uneingeschränkten Online-Zugang. Bedeutsamer noch ist bei diesem Unternehmen, daß namhafte Publikationen wie Pan, Die fliegenden Blätter, Kunstwart oder Der wahre Jacob einer „inhaltlichen Tiefenerschließung“ unterzogen werden, so daß umfassende Suchfunktionen bald eine bequeme Volltextrecherche fern des Heidelberger Sonderlesesaals am heimischen Bildschirm gestatten (Forschung, 4/2012). (wm)

www.dfg.de/dfg_magazin

 

Bau-Staatssekretär für historische Gestaltung

BERLIN. Für eine historische Gestaltung der Außenanlagen des Neubaus des Berliner Stadtschlosses hat sich der Staatssekretär im Bundesbauministerium Rainer Bomba (48) ausgesprochen. Einem Bericht des Spiegel zufolge warnt Bomba in einem Brief an die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, die als Anhängerin eines modernen Stils gilt, vor einem „gestalterischen Bruch“ zwischen den historischen Schloßfassaden und der Umgebung. Befürworter der historischen Rekonstruktion plädieren unter anderem für die Rückkehr des Neptunbrunnens und der sogenannten Roßbändiger – einst ein Geschenk des russischen Zaren Nikolaus I. – auf den Schloßplatz. (JF)

 

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junited AUTOGLAS

Name eines in Köln ansässigen Reparaturfachbetriebs für Glasschäden rund ums Auto

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