© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/13 / 04. Januar 2013

Haltungsnote
Singt Europa ein neues Lied!
Christian Rudolf

Halleluja! Für die Schweiz geht die Heilsarmee beim diesjährigen Eurovision Song Contest an den Start. Und um Deutschland repräsentieren zu dürfen, bewerben sich in der Auswahlshow „Unser Song für Malmö“ am 14. Februar neben den Söhnen Mannheims und Cascada auch drei leibhaftige Geistliche. Der Benediktinerpater Vianney Meister, der Abt Rhabanus Petri sowie der Diözesanpriester Andreas Schätzle treten seit 2011 unter dem Gruppennamen „Die Priester“ auf und brachten im Herbst bereits ihr zweites Album heraus, „Rex Gloriae“, König der Herrlichkeit. Ihre erste Scheibe, „Spiritus Dei“, verkaufte sich über 100.000mal – die Mischung aus klassischer geistlicher und Popmusik kommt offenbar an.

Noch erstaunlicher als wetteifernde Priester – singende Großmütter kennen wir ja schon – der Song, mit dem sie sich durchsetzen wollen: „Ave Maris Stella“ („Meerstern, sei gegrüßt“), ein wunderschöner gregorianischer Marienhymnus aus dem 11. Jahrhundert, ein Lied aus den Tiefen der Zeit, als Europa noch christlich war. Beim katholischen Kirchgänger macht es sofort Klick: Nummer 596 im Gotteslob! Ein wahrer Gassenhauer unter Mönchen des Mittelalters, der an Marienfesten im Stundengebet zur Vesper gesungen wurde und wird.

Gesangliche Verstärkung erfahren die Gottesmänner von der Hamburger Starsopranistin Mojca Erdmann. Doch woher die Idee mit der Bewerbung? „Das ist auf uns zugekommen“, sagt Abt Rhabanus. Eine Art Seelsorge, eine „Brücke bauen zu den Menschen, die in ihren Herzen Sehnsucht nach Gott haben, die aber oft nicht mehr den Weg in die Kirche finden“.

Alle drei spielen Instrumente und singen in ihren Kirchenchören. Rhabanus leitet ein Kloster. Messe und Gebet: „Das sind die Quellen, aus denen wir leben“, sagt er. „Wer keine Mission mehr hat, kann dicht machen.“

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