© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 - 01/13 / 21./28. Dezmber 2012

Leserbriefe

Zu: „Spartenkanäle sparen“ von Ronald Gläser, JF 51/12

Nicht der Massengeschmack

Die GEZ-Reform war überfällig, da das bisherige System der heutigen Vielfalt von Empfangsgeräten nicht gerecht wurde. Daß die Politik die bisherige GEZ-Gebühr in eine neue Zwangssteuer verwandeln würde, war vorauszusehen. Zu welchen Absurditäten das führt, wird hier treffend dargestellt.

Doch der Vorschlag, die Beteiligungen an Arte, 3sat, KiKa, Phoenix oder die Spartenkanäle einzusparen, ist abwegig, da diese nicht die entscheidenden Kostenfaktoren sind und nur sie ein gewisses Niveau besitzen, das sich vom Fernseh-Einheitsbrei unterscheidet, der dem Geschmack der breiten Masse entspricht. Daß sie nur von Minderheiten gesehen werden, ist kein ernsthaftes Argument.

Dr. Jürgen Becker, Wittlich

 

 

Zu: „Eine Partei als Popanz“ von Thorsten Hinz, JF 51/12

Eine hochparanoide Gesellschaft

Wer es noch nicht wußte, dem werden hier die Augen geöffnet: Wir sind eine hochparanoide Gesellschaft, die einer Psychoanalyse bedarf. Wahrheit ist längst nicht mehr der Gradmesser und die Richtschnur für politisches Handeln, sondern allenfalls eine Wort­hülse, mit der auch das genaue Gegenteil erklärt und begründet werden kann.

Die Frage nach dem Warum bedarf einer dringenden Untersuchung. Dann erst würde sichtbar, warum auf eine Ein-Prozent-Partei, die sich auch noch der Bewahrung und Achtung des Grundgesetzes und der deutschen Nation programmatisch verpflichtet fühlt, eine solche Hatz stattfindet. Aktionen und Reaktionen der Handelnden bestehen ausschließlich aus kindischer Re­flexhaftigkeit, ohne Sinn und Verstand. Deutschland gehört im jetzigen Zustand in die Klapse!

Manfred H. Schmidt, Sankt Augustin

 

Antidemokratischer Aktionismus

Eine Partei (NPD), deren negatives Image – teils selbst verschuldet, teils Folge von Medienkampagnen – seit Jahren permanent im Sinkflug begriffen ist, die in der Wählergunst inzwischen mit Werten zwischen 0,5 bis 1,0 Prozent marginalisiert daherkommt, eine solche Bewegung in einem aufwendigen Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht mundtot machen zu wollen, sagt mehr über die Antragsteller aus als über das Zielobjekt. Nämlich mangelndes Selbstbewußtsein (Gegner sollten politisch bekämpft werden!), antidemokratischer Aktionismus und Ablenken von wahren Problemen und Gefahren. Bundesinnenminister und Kanzlerin wären gut beraten, sich nicht vom allgemeinen Hype anstecken zu lassen.

Peter Weiler, Bobenheim-Roxheim

 

 

Zu: „Lastesel ohne Lobby“ vom Michael Paulwitz, JF 50/12

Kinderreiche Familien vergessen

Der Artikel berücksichtigt eine wichtige Tatsache nicht im ausreichenden Umfang. Das gesamtstaatliche Steueraufkommen wird inzwischen zu mehr als der Hälfte nicht aus einkommensabhängigen, sondern aus verbrauchsabhängigen Steuern erhoben. Hierdurch werden vor allem kinderreiche Familien belastet. Die durch die Globalisierung bedingte beständige berufliche Verunsicherung behindert die Entscheidung für Familie und Kinder noch zusätzlich. Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. bezieht hierzu eine klare Position.

Dr. Horst Klemeyer, Hamburg

 

 

Zu: „Die Zukunft des Journalismus“ von Dieter Stein, JF 50/12

Zeitungskrise, das ist auch gut so!

Auf den Fluren alteingesessener Zeitungsredakionen macht sich Panik breit. Das ist auch gut so! Die gleichgeschalteten Staatsorgane, all die Lügenbarone, müßten von der Bildfläche verschwinden. Das wäre eine gerechte Strafe für die permanenten Falschmeldungen. Als ersten Schritt hierzu werde ich den Bonner General-Anzeiger abbestellen.

Peter Reuter, Bornheim-Hersel

 

 

Zu: „Das Gegenteil von gut“ von Christian Vollradt, JF 50/12

Für die Verfassungswirklichkeit

Ich bin Mitglied der NPD seit 1966 und diente ihr seither in vielen Funktionen und bin seit Anfang der neunziger Jahre Abonnent der JF. Die verfassungsmäßige Ordnung beseitigen wollen so manche NPD-Funktionäre – schreibt die JF.

Ich habe die nie kennengelernt. Seit dem SRP-Verbotsurteil 1952 weiß man, was das BVerfG unter „freiheitlich-demokratischer Grundordnung“ versteht. Als sogenannter „Rechter“, aber auch als Staatsbürger träume ich von den im Grundgesetz beschriebenen Zuständen. Zum Beispiel Art. 3 Abs. 3 GG, wonach niemand wegen seiner politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Entspricht denn das der Lebenswirklichkeit? Oder Art. 5 Abs. 1 GG, wonach jeder das Recht hat, seine Meinung frei zu äußern und zu verbreiten? Und Art. 8 GG (Versammlungsfreiheit)? Ein schöner Traum. Über Art. 12 GG (freie Berufswahl) denkt ein Bezirkschornsteinfegermeister aus Sachsen-Anhalt wohl auch neu nach. Oder Art. 21 GG zur politischen Mitwirkung der Parteien. Entspricht das alles der Wirklichkeit? Es geht nicht um Beseitigung, sondern um Durchsetzung der verfassungsmäßigen Ordnung!

Manfred Aengenvoort, Oberhausen

 

 

Zu: „Mach es besser, Peer“ von Christian Schreiber, JF 50/12

Am Ende kommt „Mutti“ Kraft

Der Millionär gibt den Linkspopulisten, wer soll das glauben? Durch seine Arroganz und Unbeherrschtheit ist er (auch) dem Ausland als Kanzler definitiv nicht vermittelbar. Spätestens im Sommer 2013 wird „Mutti“ Kraft an seine Stelle treten, da die Sozis bis dahin begriffen haben werden, daß sie mit Herrn Steinbrück keine Chance haben!

Dr. Jörg Mutschler, Naila

 

 

Zur Meldung: „Christliche Traditionen im Advent untersagt“, JF 50/12

Mein alter Schwede, rede!

Auf was sollen sich denn Adventsfeiern beziehen, wenn nicht auf die christliche Religion? Wer hat eigentlich in Schweden etwas zu sagen – das „Schulamt“ oder die Regierung?

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Starb Raoul Wallenberg im Gulag von Workuta?“, JF 50/12

15.000 Schutzbriefe vergessen

Der schwedische Diplomat Wallenberg war nicht der einzige, der Tausende Juden 1944 in Ungarn vor der Deportation rettete. So stellte Nuntius Rotta in Budapest, ebenso wie verschiedene Bischöfe und zahlreiche Pfarrer, Tausende Taufbescheinigungen für Juden aus, ohne daß ein einziger getauft wurde. Der jüdische Journalist Jenö Levai spricht in seinem Buch „Geheime Reichssache“ von 150.000 Schutzbriefen. Tatsächlich dürfte es sich um etwa 15.000 gehandelt haben. Levai belegt glaubwürdig, daß Papst, Nuntius, Bischöfe und zahlreiche Priester unermüdlich zugunsten der Juden tätig waren. Unter Hinweis auf das „Land der heiligen Jungfrau und des heiligen Stefan“ versuchten sie, so viele Juden wie möglich zu retten.

Reichsaußenminister von Ribbentrop wies den Gesandten Veesenmayer an, auf Staatschef Horthy Druck auszuüben und nicht auf die Wünsche des Papstes und der Kirche einzugehen. Horthy hatte um Aufhebung der Deportationen gebeten, „da die ungarische Regierung mit Telegrammen vom König von Schweden und vom Papst überschüttet werde: der Nuntius spreche jeden Tag mehrmals vor.“

Katholische Priester und Nonnen retteten Tausende verfolgter Juden, indem sie diese unter Lebensgefahr in ihren Klöstern versteckten. Levai führt allein für Budapest 32 Klöster an. Neben dem Lazaristenpater Köhler spielte bei der Budapester Rettungsaktion der Jesuitenpater Reile eine herausragende Rolle. Er versteckte nicht nur zahlreiche Juden. Zwei besonders „arisch“ aussehende Juden steckte er in Polizeiuniformen und richtete an der Klosterpforte eine „Polizeiwache“ ein, die das Gebäude vor weiteren Durchsuchungen schützte.

P. Lothar Groppe SJ, Timmendorfer Strand

 

 

Zum Leserbrief: „Wie ein Vergleich mit Nordkorea“ von Dr. Hartmut Schilling, JF 50/12

Terroristisches Spiegelbild

Das Problem läßt sich nicht einfach aufdröseln. Sonst müßte man auch an „Lichtgestalten“ kratzen. Wie scheinheilig oder auch nicht, läßt sich aus folgendem ersehen – durchaus erhellend, weil es immer auf den Sichtwinkel ankommt: In einem Interview beklagte sich Ehud Barak über die palästinensisschen Terroristen wegen der Raketen heftig. Abschließend wurde er gefragt, was er denn wäre, wenn er Palästinenser wäre. Klare Antwort: natürlich Terrorist!

Dr. Udo Dietzmann, Mechernich

 

Ignoranz beim Thema Israel

Es ist erschreckend, mit welcher Einseitigkeit Politiker, aber auch Leser der JUNGEN FREIHEIT Partei für Israel ergreifen und die wahren Ursachen des Nahostkonfliktes unter den Orientteppich kehren. Wenn ein System, das für die autochthone Bevölkerung Palästinas Völkerrecht und Selbstbestimmungsrecht nicht gelten läßt, sie entrechtet, ihrer Heimat und ihres Eigentums beraubt, Demokratie genannt wird, andererseits Widerstandskämpfer, die sich gegen Unterdrückung zur Wehr setzen, als Terroristen gebranntmarkt werden, zeugt dies von einer Ignoranz sondergleichen.

Hans-Joachim Klein, Heusweiler-Dilsburg

 

 

Zu: „Schändung des Befreiungspanzers“ von Matthias Bäkermann, JF 50/12

Das linksextreme Nörgel-Ei

Dieser Vorfall in Dresden offenbart die fehlgeleitete Intelligenz der beteiligten Linksextremisten und deren einzig pathologisch zu nennende Sucht nach Nörgelei.

Henning Sachs, Kiel-Holtenau

 

 

Zu: „Mythen um die Märtyrer an der Staatsgrenze West“ von Jörg Bernhard Bilke, JF 49/12

Den Sicherungsposten vergessen

Zur Zeit dieses schweren Grenzzwischenfalles war ich Angehöriger des Bundesgrenzschutzes (BGS) im nördlich anschließenden Grenzabschnitt (Bereich Eschwege). Am 13. August 1962, dem ersten Jahrestag des Mauerbaus, war im Abschnitt ostwärts Hünefeld – zwischen Setzelbach/Hessen und Wiesenfeld/Thüringen – ein DDR-Soldat mit einem Artillerieschlepper auf die Westseite geflüchtet. Daraufhin kam es am Folgetag zur verhängnisvollen Entwicklung, als sich am Ort des Geschehens der BGS und das NVA-Kommando Grenze (von 1974 bis 1990 Grenztruppen der DDR) gegenüberstanden. Die Flucht geschah im Zuständigkeitsbereich der Grenzkompanie Wiesenfeld des Oberleutnant Rudi Arnstadt, was dieser offensichtlich als schwere Scharte empfand, die es auszuwetzen galt. Denkbar ist auch ein von „Politorganen“ ausgeübter Druck. Entsprechend versuchte der Grenzoffizier einen anwesenden Hauptmann des BGS unter Anschlag seiner Waffe zum Grenzübertritt zu zwingen, um den dann Entführten gegen den aus der DDR geflüchteten Soldaten auszutauschen. In dieser akuten Gefahrenlage schoß der begleitende Sicherungsposten in Nothilfe und traf tödlich. Der Vorfall wurde von westdeutscher Seite juristisch überprüft und die Notwehrlage bestätigt.

Es mir unerklärlich, daß Ihr Rezensent nicht auf das Schicksal des damaligen Sicherungspostens eingeht. Dieser wurde Mitte der 90er Jahre besonders heimtückisch umgebracht, offenbar von Hand verdeckter alter Seilschaften. Auch ist die Annahme Bilkes, die Ereignisse vom 13./14. August 1962 hätten fast einen Dritten Weltkrieg ausgelöst, doch reichlich überzogen!

Reimar Göttsching, Bonn

 

 

Zu: „Der gebrochene Eid“ von Wolfgang Philipp, JF 47/12

Zwischenlösung Adoption

Erwähnt werden soll, daß deutsche Behörden mitschuldig sind an der Abtreibungsnot. Man könnte schwangeren Frauen sagen, ihr braucht nicht abzutreiben, es haben sich Eltern gemeldet, die ihr Kind gern adoptieren wollen. Aber die Behörden bereiten einer Adoption große Schwierigkeiten. Ich habe es in der eigenen Familie selbst erlebt. Eltern waren dadurch gezwungen, ein Kind aus Südamerika zu adoptieren. Abgesehen davon, daß jede Abtreibung teils lebenslange seelische Nöte hinterläßt, sollten deutsche Stellen lieber mithelfen, die geringe Kinderzahl in Deutschland im Vergleich zu hier ansässigen türkischen Familien zu vergrößern.

Dr. med. Gerd Höfling, Wülfrath

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