© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 - 01/13 / 21./28. Dezmber 2012

Meldungen

Energiewende: Sozialökologischer Konfliktstoff

FRANKFURT/MAIN. Mittelfristig könne die Energiewende die „Demokratie aus dem Takt bringen“, warnt der Bonner Verwaltungsrechtler Klaus Gärditz in der Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht (3/12). Zwar habe die „Stunde der Planer“ geschlagen, nachdem die behördliche Netzausbau- und Investitionsregulierung ins Energieregulierungsrecht Einzug gehalten hat. Dieser Freiheitsverlust durch die Konzentration zentraler Planungsbefugnisse bei einer Bundesbehörde werde heute im Zeichen der Energiewende akzeptiert. Doch mit spürbaren Kostenfolgen für den Verbraucher und wachsenden föderalen Disparitäten könne dieser Konsens bröckeln. Spätestens wenn die Förderung von Offshore-Windkraft und Geothermie die Frage nach der sozialen Ausgewogenheit der Privathaushalte einseitig belastenden Bundesweltpolitik zur Debatte stellt. Dann dürften auch ökologische Binnenkonflikte zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und dem Natur- oder Gewässerschutz wieder aufbrechen. (ck)

www.devinfo.info

 

Gentests: Noch mehr Nutzen als Schaden

LANDSBERG. Für die Früherkennung erbbedingter Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer öffnet das Gendiagnostikgesetz (2010) ungeahnte Möglichkeiten. Die Kehrseite dieser „Genetisierung der Medizin“ zeigt sich indes an unzulänglichen Therapien, da Medikamente die meisten früherkannten Krankheiten nur eindämmen oder hinauszögern. Überdies liefert der Gentest in der Pränataldiagnostik „belastendes Wissen“, das Betroffene in psychische Konflikte stürzt (JF 39/12). Trotzdem ziehen Mediziner noch eine positive Bilanz, auch weil etwa die Zahl der Frauen wächst, die nach der Entdeckung von Risikogenen für Brust- oder Ovarialkrebs die Chance zu prophylaktischen Operationen als „große Hilfe“ nutzen (Psychologie heute, 12/12). (ft)

www.psychologie-heute.de

 

Glaukom: Messung des Augendrucks reicht nicht

LEINFELDEN. In Deutschland leiden fast eine Million Menschen am Glaukom, einer „Grüner Star“ genannten Erkrankung des Sehnervs. Ungeachtet gängiger Vorsorgetests wissen Ophthalmologen sicher nur, daß die Sehnervenfasern ungenügend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, so daß es zur Erblindung kommen kann. Die Augendruckmessung ist keine für alle zuverlässige Diagnostizik, da auch Menschen mit normalem Druck erblinden. Schweizer und US-Forscher haben nun „gestreßte Zellen“ hinter dem Auge als Risikofaktor ausgemacht. Der Augenarzt solle künftig daher auch die Stelle beachten, an der der Sehnerv das Auge verläßt (Bild der Wissenschaft, 8/12). (vd)

www.wissenschaft.de

 

Erkenntnis

„Bei den älteren Menschen ist das Frühwarnsignal der anterioren Insula schwächer; ihre Gehirne melden nicht im gleichen Maße wie bei jüngeren: sei vorsichtig.“

Shelley E. Taylor, Psychologin an der University of California, über die medizinischen Gründe der Vertrauensseligkeit von Senioren

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