© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 - 01/13 / 21./28. Dezmber 2012

Scharia widerspricht Liberalismus und Multikulturalismus
Hindernis der Integration
(wk)

Manfred Brocker, Ordinarius für Politische Theorie und Philosophie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, analysiert in der Zeitschrift für Politik (3/2012) die immer wieder offensiv vorgebrachte muslimische Forderung nach einer Zulassung der Scharia-Gerichtsbarkeit in den demokratischen Staaten des Westens aus der Sicht der Politischen Philosophie und nimmt dabei sowohl die Perspektive des Liberalismus als auch des Multikulturalismus ein. Dabei kommt er allerdings zu ein und dem gleichen Ergebnis: Der Liberalismus könne selbstredend keine kollektive Privatjustiz innerhalb oder außerhalb von Parallelgesellschaften akzeptieren, da diese das staatliche Monopol der Rechtsprechungsgewalt untergrabe oder gar gänzlich aushebele. Aber auch der Multikulturalismus, der gerne dem Partikularismus unterschiedlicher kultureller Milieus das Wort rede, stehe vor dem Dilemma, daß religiös oder anderweitig begründete Mehrrechtsordnungen zentrifugale Tendenzen innerhalb der Gesellschaft fördern und somit ein erstrangiges Integrationshindernis darstellen. Daher seien alle Forderungen aus der islamischen Szene oder Sympathisantenkreisen nach einer Zulassung von Scharia-Gerichten abzulehnen, weil diese nicht sachgerecht, sondern „primär ideologisch und machtpolitisch motiviert“ seien.

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