© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 - 01/13 / 21./28. Dezmber 2012

Meldungen

Ingo Schulze erhält Bertolt-Brecht-Preis

AUGSBURG. Der in Berlin lebende Schriftsteller Ingo Schulze wird mit dem Bertolt-Brecht-Preis 2013 der Stadt Augsburg ausgezeichnet. Der in Dresden geborene Fünfzigjährige erhält den mit 15.000 Euro dotierten Preis als hartnäckiger Chronist der Wiedervereinigung. „Kein anderer Schriftsteller geht den grundstürzenden Umwälzungen jener Wendemonate, die Millionen Menschen eine radikale Lebenswende abverlangten, so minutiös nach wie er“, heißt es in der Jury-Begründung. Zuletzt veröffentlichte Schulze seine „Dresdner Rede“ in diesem Jahr unter dem Titel „Unsere schönen neuen Kleider. Gegen eine marktkonforme Demokratie – für demokratiekonforme Märkte“ (Hanser). Der Bertolt-Brecht-Preis wird seit 1995 alle drei Jahre an Persönlichkeiten vergeben, die sich in ihrem literarischen Schaffen durch die kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart auszeichnen. Zuletzt erhielt die Ehrung 2010 der Münchner Schriftsteller Albert Ostermeier. Die Preisverleihung an Ingo Schulze soll am 8. Februar 2013 im Rahmen des Brecht-Festivals stattfinden. (tha)

 

Suhrkamp: Autoren drohen mit Abwanderung

BERLIN. Im Streit um die Geschäftsführung des Suhrkamp-Verlages (JF 51/12) schalten sich immer mehr Autoren ein und drohen mit Abwanderung. Nach Hans Magnus Enzensberger haben jetzt Uwe Tellkamp und Sibylle Lewitscharoff erklärt, den Verlag zu verlassen, wenn sich Minderheitsgesellschafter Hans Barlach im Streit mit der bisherigen Geschäftsführerin Ulla Unseld-Berkéwicz durchsetzen sollte. „In einem Verlag, dessen Betreiber sagt, daß man keine neuen Bücher zu machen braucht, sondern nur die Backlist ausquetschen solle, möchte ich nicht sein“, sagte Bestseller-Autor Tellkamp („Der Turm“) diese Woche dem Focus. Die Kleist-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff („Apostoloff“, „Blumenberg“) schrieb in der Süddeutschen Zeitung: „Sollte es zum Schlimmsten kommen, reiße ich sofort aus.“ (tha)

 

Ayn Rands Einfluß nach dem Kollaps ihrer Ethik

FREIBURG. Alisa Rosenbaum (1905–1982) entstammte einer begüterten jüdischen Familie, die nach Lenins Machtergreifung in Rußland enteignet wurde und in die USA emigrierte. Dort stieg sie unter dem Pseudonym Ayn Rand als erfolgreiche Romanautorin und Populärphilosophin zur Kultfigur des Neoliberalismus auf. Für den Mainzer Pastoraltheologen Michael Sievernich (Herder-Korrespondenz, 10/2012) ist sie, auch als Muse des langjährigen US-Notenbankchefs Alan Greenspan, die einflußreichste Predigerin des „reinen“, sozial ungezügelten Kapitalismus. Ihre „Moral der rationalen Selbstsucht“, die „Apotheose von Gier und Egoismus“, die Diskreditierung des Staates und die Verachtung der Schwachen, bestimmte Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in den USA seit den 1940er Jahren. Sievernich meint zwar, mit der Finanzkrise und dem Zusammenbruch des „Konsum-Mekkas auf Pump“ erlebe auch Rands „Ethik“ ihren Kollaps, doch eine Renaissance sei möglich. Stoße doch ihr Gedankengut in einst sozialistischen Staaten weiterhin auf großes Interesse. Daher bleibe diese „Bolschewistin des Kapitals“ eine Herausforderung für die katholische Wirtschafts- und Sozialethik. (dg)

www.herder-korrespondenz.de

 

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