© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 - 01/13 / 21./28. Dezmber 2012

Zeitschriftenkritik: Der Fels
Religion als Fundament
Werner Olles

Viele Europäer stehen dem religiös fundierten Grund- und Freiheitsverständnis der US-Amerikaner kopfschüttelnd gegenüber. In der Tat gehören die USA zu den glaubensstärksten Ländern der Welt: Zwei Drittel glauben an einen persönlichen Gott, während es in Deutschland weniger als 30 Prozent sind. So bezeichnen sich nach einer aktuellen Gallup-Umfrage auch 40 Prozent der Amerikaner als „sehr religiös“, weitere 28 Prozent immerhin noch als „gemäßigt religiös“. In den traditionell glaubensstarken Südstaaten, dem sogenannten „Bible Belt“, liegen diese Werte noch beträchtlich höher. Religion wird als Fundament und Grundordnung des Lebens empfunden, eine Geisteshaltung, die an Spenglers Diktum von der Religion als dem „Wesen aller Kultur“ erinnert.

Vor allem für die westeuropäischen Erben der Achtundsechziger ist dies alles ziemlich unverständlich. Doch weist Jürgen Liminski in der aktuellen Ausgabe (Dezember 2012) der katholischen Monatsschrift Der Fels in seinem Beitrag „Amerika wird religiöser und weltlicher“ vorsorglich schon einmal darauf hin, daß nach Obamas neuerlichem Wahlsieg die geistige Polarisierung auch in den USA weiter zugenommen hat. Zwar könne sich Amerika zwar wirtschaftlich und militärisch noch behaupten, das große Fragezeichen sei jedoch die moralische Qualität, die durch Exzesse des Kapitalismus gelitten habe.

Ob Obama, von dem besonders viele Katholiken wegen dessen linksliberalen Positionen zur Homo-Ehe, zu Abtreibung und überhaupt zum Lebensschutz enttäuscht sind, hier punkten kann, ist mehr als fraglich. Dennoch werden auch sie jetzt vier weitere Jahre auf einen Kandidaten warten müssen, der in diesen Fragen deutlich christliche Werte vertritt. In der Zwischenzeit hoffen weiße Evangelikale und die praktizierenden Katholiken, daß der Präsident früher als erwartet zur „lame duck“ wird und durch die teilweise Erneuerung des Kongresses in zwei Jahren die Auswüchse der Obama-Regierung zumindest gebremst werden.

Die Botschaft von Weihnachten beschreibt Raymond Fobes in seinem Beitrag „Aus Liebe Mensch geworden“. Wahrgenommen werde sie heute zumeist nur noch als ein „altes Märchen von einem Kind, das im Stall geboren wurde, umgeben von Hirten und Engeln“. Doch sei Weihnachten eben nicht allein ein Fest der Familie und der Herzenswärme, also ein „Wohlfühlfest“; gefeiert werde die Geburt Christi, des Erlösers, und wir erinnern uns auch daran, daß die Krippe nicht von der Passion, nicht vom Kreuz zu trennen ist. Tatsächlich wird ja auch an Weihnachten Tod und Auferstehung Christi in jeder heiligen Messe zum Fest vergegenwärtigt.

Wie eine kritische Kommentierung des umstrittenen Gesetzentwurfes der Bundesregierung zur Sterbehilfe, der kommendes Jahr im Bundestag verabschiedet werden soll, liest sich der dritte Teil der Serie „Was hilft dem Sterbenden“ von Manfred Spieker. Der christliche Sozialwissenschaftler zeigt darin die „tödlichen Fallen der Selbstbestimmung“ auf.

Kontakt: Der Fels-Verein e.V., Postfach 1116, 86912 Kaufering, Telefon: 0 81 91 / 96 67 44

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