© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 - 01/13 / 21./28. Dezmber 2012

Diskussion um deutsches Waffenrecht
An der Wirklichkeit vorbei
Henning Hoffgaard

In den Vereinigten Staaten ermordet ein Amokläufer in der Kleinstadt Newtown 27 Menschen, darunter viele Kinder, in einer Grundschule. Es ist einfach unvorstellbar, welches Leid der Täter über die Angehörigen der ermordeten Lehrer und Schüler gebracht hat. Es ist wirklich makaber, daß Politiker wie der Grünen-Chef Cem Özdemir wenige Stunden nach den Morden versuchen, politisches Kapital aus der schrecklichen Tat zu schlagen, indem sie ein generelles Schußwaffenverbot in Privathaushalten fordern. Frei nach der Devise: Weil es in den Vereinigten Staaten einen Amoklauf gab, müssen in Deutschland die Gesetze verschärft werden. So ähnlich hat das bei Fukushima auch schon funktioniert.

Zu mehr Sicherheit etwa in Innenstädten und im öffentlichen Nahverkehr haben die restriktiven deutschen Waffengesetze jedenfalls nicht geführt. Von den 10 bis 20 Millionen illegalen Feuerwaffen, die laut Bundesinnenministerium im Umlauf sind und sich nicht selten in den Händen hochkrimineller organisierter Banden oder arabischer Familienclans befinden, spricht aus guten Gründen kein Politiker. Er müßte sich dann eingestehen, daß die Sicherheitsbehörden im Kampf gegen diese Strukturen längst kapituliert haben. Die jetzige Diskussion ist deswegen nicht mehr als eine Ersatzhandlung, um die Öffentlichkeit von den wahren Problemen abzulenken.

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