© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 14. Dezmber 2012

Leserbriefe

Zu: „Das Gegenteil von gut“ von Christian Vollradt, JF 50/12

Regierung verfassungskonform?

Die Verfassungsfeindlichkeit der NPD ist doch offensichtlich. Alleine schon das Auftreten bei Demonstrationen spricht für die geistigen Wurzeln dieser Partei.

Eine andere Frage drängt sich mir aber auf: Wie verfassungskonform sind eigentlich noch die im Bundestag vertreten Parteien? Das Grundgesetz geht von einem souveränen Nationalstaat aus. Fakt ist aber, daß immer mehr Kompetenzen, die in die Obhut des Staates gehören, an Europa abgegeben werden, und daß der deutsche Steuerzahler für die Schulden anderer Staaten in der EU zahlt, obwohl das gegen die Maastricht-Verträge verstößt. Zutreffend ist zudem, daß durch immer weitere Zuwanderung aus islamischen Staaten Deutschland sich abschafft (Thilo Sarrazin). Fakt ist überdies, daß das Bundesverfassungsgericht von Richtern besetzt ist, die durch die etablierten Parteien berufen wurden. Frau Merkel will die Vereinigten Staaten von Europa. Will das deutsche Volk das auch? Warum werden wir nicht durch ein Plebiszit befragt? Fürchten die etablierten Parteien das Votum des Volkes?

Ulf Friedrich, Gelsenkirchen

 

 

Zu: „Einem tragischen Irrtum fernbleiben“ von Christian Rudolf, JF 51/12

Kein kluger Kronzeuge

Als Sudetendeutscher kenne ich von Klaus genauso viele bornierte antideutsche Stellungnahmen wie „kluge“ antieuropäische Bekundigungen. Daher scheint mir Vaclav Klaus kein besonders geeigneter Kronzeuge für die Haltungsnote des Autors zu sein, es sei denn, man akzepiert die uns von vielen Seiten zugewiesene demütigende Staatsräson.

Dr. Helmut Sprinz, Leipzig

 

 

Zu: „Abschied von der Lizenz“ von Paul Rosen, JF 49/12

Welt näher als Straßenkreuzung

Gelernter Schriftsetzer, Volontariat – später Leiter einer Bild-Redaktion und dann Hörzu-Chefreporter. Das war die „alte Journalistenschule“, wie ich sie noch erlebte. Doch was ist der Journalismus heute? Aus freien Journalisten wurden Hofberichterstatter mit ideologischen Scheuklappen. Die jungen Journalisten sind immer ungebildeter, und von einer „Ausbildung“ kann dort kaum noch gesprochen werden. Journalisten der alten Schule recherchierten oft Monate, gingen noch von Haus zu Haus. Heute schreibt einer vom anderen im Internet ab. Junge „Journalisten“ von heute können oft keinen Verkehrsunfall an der Straßenkreuzung beschreiben, fühlen sich aber zu weltpolitischen Kommentaren berufen. Die Vermischung von Nachricht und Kommentar galt in meiner Ausbildungszeit als journalistische Sünde. Heute ist es die Normalität.

Diese Entwicklung war vorhersehbar. CDU und CSU erwiesen sich schon immer als unfähig, für qualifizierten Journalistennachwuchs zu sorgen. Es könnte ja „anrüchig“ und politisch „unkorrekt“ sein.

Joachim Siegerist, Hamburg

 

Lizenzierte Nachrichtenagentur

Sie erwähnen die dpa als letzte Deutsche Presseagentur. Man denke bitte daran, daß die dpa von den Presseagenturen der Siegermächte gegründet wurde mit dem Auftrag, die „Reeducation“ durchzuführen. Mein Klassenkamerad, einst bei Reuters ein mutiger Journalist, ist – seit er aus familiären Gründen bei der dpa ist – „politisch korrekt“, aus Angst um seinen Arbeitsplatz.

Dr. Friedrich Walter, Wankendorf

 

 

Zu: „‘Familien haben keine Lobby’“, im Gespräch mit Maria Steuer, JF 49/12

Verhängnisvolle Gesetzgebung

Glücklicherweise gibt es noch Menschen wie Frau Steuer, die sich für Familien und deren Kinder engagieren, und eine Zeitung wie die JF, in der ein derartiges Interview veröffentlicht wird. Die Politiker pfuschen munter weiter, ohne sich für die Schäden an den Kinderseelen verantworten zu müssen. Mütter werden aus wirtschaftlicher Not zu früh in den Beruf gezwungen. Von den familiären Belastungen, auch denen der ErzieherInnen, kann ich als psychologische Psychotherapeutin ein Lied singen. Und diese verhängnisvolle Gesetzgebung, die den Interessen der Wirtschaft und einigen feministischen Ideologien geschuldet ist und dabei in den meisten Fällen das Kindeswohl ignoriert, muß auch noch mit Hilfe meiner Steuergelder finanziert werden. Wenn ich könnte, würde ich gern dagegen klagen.

Marlies Wildberg, Kandel

 

 

Zu: „Schmick allein zu Hause“ von Marcus Schmidt, JF 49/12

Falsche Anschuldigungen

Weshalb wurde nicht wegen falscher Anschuldigung ermittelt, die nach dem Strafgesetzbuch bei Erwachsenen gemäß den Paragraphen 164 und 165 mit Geld- oder Gefängnisstrafe zu sanktionieren wäre? Weshalb wird auf Anzeigen von Kindern, die nicht bestraft werden können, ein Maßstab angelegt, der den Staatsschutz der Polizei zu Ermittlungen zwingt? Das kam in dem Artikel nicht zur Sprache, dabei wären gerade diese Aspekte für den Leser aufschlußreich.

Heinz Gutwasser, Köln

 

Zigeunerleben jetzt unlustig

Der Disput um das Wort „Neger“ geht mir allmählich auf die Nerven. Im Deutschen war es nie abwertend gemeint. Zumal romanische Sprachen haben damit kein Problem, insbesondere das Italienische und Spanische, wo „negro“ zugleich für Schwarze wie für Neger steht. Verächtlich gemacht wurde der Begriff „Neger“ erst mit Verweis auf das verächtliche amerikanische Schimpfwort „Nigger“.

Einen ähnlichen Sachverhalt erleben wir mit dem Wort „Zigeuner“, an dem bezeichnenderweise selbst ein weibliches Mitglied im Zentralrat der Sinti und Roma nichts Anstößiges findet. Warum müssen sie in Sinti und Roma – ihre beiden wichtigsten Stämme – auseinanderdividiert werden? Als zwölfjähriger Karl-May-Fan las ich seine Erzählung „Zepter und Hammer“ – eine wahre Huldigung an einen edlen Zigeunerfürsten. Sollen wir nun „Lustig ist das Romaleben“ singen und die bekannte Operette in „Der Sintibaron“ umbenennen?!

Hans-Gert Kessler, München

 

 

Zu: „An Hegel geschult“ von Harald Seubert, JF 49/12

Rohrmoser eine tragische Figur

Rohrmoser war einer der großartigsten, genauesten und gewissenhaftesten Denker der Nachkriegszeit. Tragisch war, daß er nicht erkannte oder nicht wahrhaben wollte, daß die Ursache des „Debakels und der geistigen Leere der bürgerlichen Parteien“ im Verfall genau jenes christlichen Konservatismus liegt, mit dem er dieses Debakel heilen wollte.

Dr. Hans Berger, Birsfelden / Schweiz

 

 

Zu: „Energetische Volksverdummung“ von Konrad Fischer, JF 49/12

Dummdämliche Dämmung

Die Probleme mit hochgedämmten Fassaden, Innenwänden, Fenstern sind uns Fachleuten seit gut 20 Jahren bekannt. Als ich Bautechniker der Dresdner Woba GmbH in den neunziger Jahren auf die zu erwartenden Probleme bei WDVS-Dämmung und dichten Fenstern ansprach, erntete ich Gelächter. Natürlich waren an meiner eintreffenden Vorhersage die Mieter schuld. Weil die Heizkosten stiegen, beauftragte die Woba GmbH kurz darauf einen Kollegen mit einem Gutachten. Ergebnis: Durch gleichzeitig eingebaute Elektrolüfter in innenliegenden Bädern und Küchen entsteht ein Unterdruck, welcher aus ungeheizten Räumen und Treppenhäusern Kaltluft ansaugt. Durch diese Luftbewegungen wurden im damals verwendeten Flächenkitt (zum Abdichten der Betonplattenfugen) Asbestfasern freigesetzt. Alles für das gesunde Wohnen!

Funktionierende Kastenfenster – das Beste, was es heute gibt – wurden und werden gegen hochgedämmte Fenster ausgetauscht. Begründung: Diffusionsfähige Fenster(-rahmen) erwärmen die Atmosphäre! Um nun Schimmelbefall zu begegnen, empfiehlt das Umweltbundesamt in einer kostenlosen Broschüre, die Raumluft täglich fünf- bis siebenmal auszutauschen. Steckt hier ein Schelm dahinter? Unter uns Fachleuten haben wir inzwischen eine allgemeingültige Regel: Energetische Gebäudesanierjung ist der ideale Weg zum perfekten Bauschaden.

Claus-Dieter Claußnitzer, Dresden

 

 

Zu: „Die Scharfmacher“ von Günther Desch­ner, JF 48/12

Unbedeutende Wutraketen

Die – oberflächlich betrachtet – kontra-produktive Liquidierung einer verhandlungsbefähigten Hamas-Führungspersönlichkeit durch die israelische Mord-Rakete und der startbereite Aufmarsch israelischer Luft-und Bodenstreitkräfte für eine erneute, asymmetrisch überzogene Vergeltungsoffensive als Antwort auf die relativ unbedeutenden Wutraketen-Abschüsse der aufgebrachten Gaza-Bevölkerung wirft die Frage auf: Will Israel eigentlich konstruktive bilaterale Gespräche? Oder will es eher Gelegenheiten zu asymmetrischen Vergeltungsschlägen, als Komponenten einer langfristig konzipierten Verdrängungsstrategie?

Dr. Eberhard Reusse, Rom

 

 

Zu: „‘Der Tod der europäischen Kultur’“, im Gespräch mit Richard Millet, JF 49/12

Deutsches Volk verdächtig

Man legt die Axt an die biologischen Grundlagen des Volkes, indem schon das bloße Bekenntnis zum Volk verdächtigt, diskriminiert und kriminalisiert wird. An dieser Stelle kann von einer freien, demokratischen Gesellschaft nicht mehr die Rede sein.

Sollte die bundesrepublikanische Gesellschaft ein Umdenken verweigern oder die notwendige gesamtgesellschaftliche Diskussion nicht einmal zulassen, wird die bereits reale Überfremdung zu einer Umvolkung führen, deren Ergebnis ein Chaos sein wird, wie noch nie zuvor in unserer Geschichte.

Michael Siebrecht, Hannover

 

 

Zur Meldung: „Asylrecht: Grüne rücken Behörde in Nähe der NPD“, JF 48/12

Kohl, Wehner, Schmidt und Uhlitz

Wenn Herr Memet Kilic, einwanderungspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, kritisiert, unsere Behörden machten sich Aussagen der NPD zu eigen, wären ihm auch folgende „verfassungswidrige“ Aussagen von den höchsten Repräsentanten unseres Staates in Erinnerung zu rufen: Etwa von Helmut Kohl im ZDF am 3. Oktober 1982, der die Deutschen damals wissen ließ, „daß wir die jetzt vorhandene Zahl von Türken in der Bundesrepublik nicht halten können, daß das unser Sozialsystem nicht hergibt. Wir müssen (...) eine Rückführung ermöglichen.“ Vier Jahre später, am 27. August 1986, äußerte Kohl auf einer Pressekonferenz: „Ich habe mich entschlossen, hier zu sprechen, weil der Zustrom der Wirtschaftsasylanten Ausmaße angenommen hat, die zu einer ganz erheblichen Belastung für die Bundesrepublik geworden sind und zu einer erheblichen Beunruhigung in der Bevölkerung geführt haben. (...) Ich bin nicht gewillt, diese Entwicklung tatenlos hinzunehmen.“ Schließlich, so Kohls Fazit, sei die Bundesrepublik Deutschland „kein Einwanderungsland und darf es auch nicht werden.“

Sein Vorgänger Helmut Schmidt erklärte im November 1981 auf einer DGB-Veranstaltung: „Wir können nicht mehr Ausländer verdauen, das gibt Mord und Totschlag“, um in der Zeit vom 5. Februar 1982 anzufügen: „Mir kommt kein Türke mehr über die Grenze.“ Der legendäre Herbert Wehner legte am 15. Februar 1982 vor der SPD-Fraktion nach: „Wenn wir uns weiterhin einer Steuerung des Asylproblems versagen, dann werden wir eines Tages von den Wählern, auch von unseren eigenen, weggefegt. (...) Wir sind am Ende mitschuldig, wenn rechtsradikale Organisationen aktiv werden.“ Natürlich darf auch nicht der Staatsrechtler Otto Uhlitz fehlen, der unter anderem als Justitiar des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt gewirkt hatte. In dem von Herbert Fischer herausgegebenen Band „Aspekte der Souveränität“ (1987) wies Uhlitz unmißverständlich auf die Problematik der Zuwanderung hin: „Es kann nicht angehen, daß wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens bestraft wird, wer die Staatsform der BRD abändern will, während der, der das deutsche Staatsvolk in der BRD abschafft und durch eine multikulturelle Gesellschaft ersetzen und auf deutschem Boden einen Vielvölkerstaat etablieren will, straffrei bleibt. Das eine ist korrigierbar, das andere nicht und daher viel verwerflicher und strafwürdiger.“

Rolf Lorenz, Gummersbach

 

 

Zu: „Kehraus gegen Rechts“ von Thorsten Hinz, JF 47/12

Links-grüne Diskurshegemonie

Genausowenig wie die Verherrlichung linker Massenmörder vom Schlage Stalins, Maos oder Pol Pots Anlaß gibt zur beruflichen Ausgrenzung ihrer Claqueure, dürfte die zugegeben törichte Teilnahme eines Schornsteinfegers an Trauerfeiern für die Mörder Rathenaus – eines patriotischen Beamten, klugen AEG-Managers, weitsichtigen und verantwortlichen Politikers, der mit dem Rapallo-Vertrag (1922) Deutschland aus der internationalen Isolierung zu führen suchte – mit der Vernichtung seiner beruflichen Existenz beantwortet werden.

Ob jemand rotem oder braunem Gedankengut anhängt, hat in einer funktionierenden Demokratie keinen Arbeitgeber zu interessieren. Verquere oder abstruse politische Ansichten sind mit stichhaltigen Argumenten zu erwidern, nicht mit Berufsverboten.

Leider ist die politische Auseinandersetzung der frühen Nachkriegszeit mittlerweile im Rückzug begriffen, um einer links-grünen Diskurshegemonie, die Legislative, Judikative, Exekutive und vierte Gewalt gleichermaßen erfaßt hat, zu weichen. Toleranz, Antidiskriminierung, Versammlungs- und Redefreiheit sind heutzutage bei uns selbstverständliche Menschenrechte. Offenbar sollen sie aber nur für ideologisch Gleichgesinnte gelten.

Peter Weiler, Bobenheim-Roxheim

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