© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 14. Dezmber 2012

Kaczynski und die Minderheitenrechte der Deutschen
Wachsam bleiben
Christian Rudolf

Polens Wirtschaft liegt im Tief: Die Zahl der Arbeitslosen stieg in diesem Herbst auf über zwei Millionen, die Aussichten fürs kommende Jahr sind richtig schlecht. Da kommt Oppositionsführer Kaczyński und spielt wieder einmal die deutsche Karte. Innerhalb kurzer Folge waren Funktionäre seiner nationalistischen Partei gegen unsere alteingesessenen Landsleute in Schlesien verbal ausfällig. Wieder einmal stellte der ehemalige Ministerpräsident eines Vertragsstaates der Europäischen Charta zum Schutz nationaler Minderheiten die Rechte der deutschen Volksgruppe zur Disposition. In der begrifflichen Diktion unseres Landes würde man sagen: „Rechte“ schüren Vorurteile gegen Minderheiten, um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

In der Sache ist Kaczyńskis Attacke Unfug, sein Lieblingsargument von der angeblichen „Asymmetrie“ in der Privilegierung der Deutschen dort wie der Polen hier hält keiner Sachprüfung stand, und das für die PiS verheerende Presseecho auf die Deutschenhetze stellte den Nonsensfaktor seiner Argumentation auch heraus. Was für uns indes kein Grund zur Beruhigung sein sollte: Einerseits ist die polnische Diplomatie für ihre Hartleibigkeit bekannt, und andererseits könnte eine rot-grüne Bundesregierung Gefallen daran finden, mit der Anerkennung der Auslandspolen als Minderheit diesen Status auch dem grünen Hätschelkind, den Türken, zu verleihen.

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