© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/12 07. Dezmber 2012

Der grüne Staatsstreich
Münchner Konferenz hinterfragt die dogmatischen Thesen vom menschengemachten Klimawandel
Edgar Gärtner

Wir machen nur noch, was die grüne Partei will –- eine Partei ängstlicher, staatlich alimentierter und kleinkarierter Biedermeier-Sozialisten, die nach Energie-Autarkie streben.“ So brachte der bekannte TV-Filmproduzent und Wirtschaftspublizist Günter Ederer die von Angela Merkel dekretierte „Energiewende“ auf der V. Internationalen Klima- und Energiekonferenz vorige Woche im Bayerischen Hof in München auf den Punkt.

Noch deutlicher wurde die Literaturwissenschaftlerin Gertrud Höhler in ihrer leidenschaftlichen Tischrede auf der vom Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE) veranstalteten Konferenz. Die als Beraterin Helmut Kohls bekannt gewordene Unternehmensberaterin, die in ihrem Buch „Die Patin“ das Machtsystem der Kanzlerin seziert (JF 37/12), erklärte, daß sich hinter der Biedermeierfassade der „Energiewende“ ein handfester Staatsstreich verbirgt. Bei der überstürzten Stillegung der Hälfte der deutschen Kernkraftwerke seien unzählige aktien- und eigentumsrechtliche Bestimmungen verletzt worden.

Der Wirtschaftspublizist Günter Ederer erinnerte daran, daß ihm ein britischer Freund schon 1995 prophezeite, keine politische Partei werde am Ende der Versuchung widerstehen, die Luft zum Atmen zu besteuern. Die irrsinnige Verknüpfung der Energiepolitik mit dem Versuch, mit Hilfe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) eine angeblich von uns Menschen durch CO2-Emissionen verursachte Klimakatastrophe abzuwenden, diene der Verschleierung einer massiven Umverteilung von unten nach oben.

Die überhöhten Heizkosten- und Stromrechnungen einkommensschwacher Mieter füllen die Konten der „grünen Oligarchie“, die Villendächer und Grundstücke mit Photovoltaik-Panelen und Windrädern bestückt, um von den im EEG für 20 Jahre gesetzlich garantierten hohen Einspeisetarifen für Ökostrom zu profitieren. Die im EEG verankerte Abnahmegarantie für zufällig erzeugten Ökostrom führt zum ungesteuerten Aufbau von Windkraft- und Photovoltaik-Kapazitäten, deren Nennleistung bald den Spitzenbedarf übersteigen wird, aber nicht verläßlich zur Verfügung steht (JF 49/12).

Wie Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), ausführte, stellt das die Chemie und andere stromintensive Industriezweige vor wachsende Probleme. Tillmann stellte aber Merkels Energiepolitik nicht grundsätzlich in Frage, zumal auch Mitgliedsunternehmen seines Verbandes (Stichworte: Biodiesel, E10, Wärmedämmstoffe, Kohlefasern für Windräder) davon profitieren. Tillmann bot der Politik sogar Unterstützung in Form eines fachlich kompetenten Projektmanagements an.

Voriges Jahr erreichte die reale Gesamtleistung aller deutschen Windräder nur 16 Prozent der installierten Nennleistung, führte EIKE-Pressesprecher Horst-Joachim Lüdecke aus. Von den im Jahre 2011 von allen EEG-Anlagen erzeugten 124 Terawattstunden Strom stand nur etwa ein Zehntel einigermaßen zuverlässig zur Verfügung. Die langen Stillstandszeiten mußten durch Kohle- und Gaskraftwerke überbrückt werden, so der früher in Saarbrücken lehrende Physikprofessor. Deshalb konnten die EEG-Anlagen praktisch kaum CO2 einsparen. Doch für diese klägliche Leistung kassierten die Betreiber von Ökostromanlagen im vergangenen Jahr bereits über 17 Milliarden Euro Subventionen – das sind 375 Euro pro deutschem Durchschnittshaushalt.

Steigende zweistellige Milliardenbeträge sollen auch in den kommenden Jahren buchstäblich für nichts fließen, denn auch die ökologische Begründung der „Energiewende“ durch die Notwendigkeit, eine drohende Klimakatastrophe abzuwenden, steht auf äußerst wackligen Füßen. Das zeigten in München die Vorträge mehrerer international renommierter Naturforscher. So zeigte der schwedische Arktisforscher Fred Goldberg, daß das Arktiseis nach einem in den Medien hochgespielten zeitweiligen Rückgang in diesem Herbst viel schneller zugenommen hat als in den Vorjahren. Der schwedische Geophysiker Nils-Axel Mörner demonstrierte, daß der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 höchstens um fünf bis zwanzig Zentimeter ansteigen kann. Der österreichische Gletscherforscher Gernot Patzelt berichtete über fossile Baumfunde weit oberhalb der heutigen Waldgrenze in den Alpen, die davon zeugen, daß es in den vergangenen 10.000 Jahren oft deutlich wärmer war als heute.

Der Stechmückenexperte Paul Reiter vom Pariser Institut Pasteur wies nach, daß nicht der Klimawandel Malaria-, Dengue- und Chikungunya-Überträger bis in unsere Breiten treibt, sondern der globale Handel mit Altreifen, in denen Regenwasser stehenbleibt. „Die größte Malaria-Epidemie aller Zeiten mit über 600.000 Toten brach nicht in den Tropen, sondern in den 1920er Jahren im hohen Norden Rußlands aus“, so Reiter. Doch der UN-Klimarat (IPCC) ersetzte Reiter bei der Abfassung des Berichtskapitels über gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels durch eine unerfahrene, aber gut protegierte Nachwuchswissenschaftlerin, die das Märchen von der Malaria-Ausbreitung infolge der globalen Erwärmung nachbetete.

Auf dieses Detail wies die kanadische Journalistin Donna Laframboise hin. In ihrem jetzt auf deutsch erschienenen Buch „Von einem Jugendstraftäter, der mit dem besten Klimaexperten der Welt verwechselt wurde“ (TvR-Medienverlag Jena) hat die Autorin mit Hilfe eines „Bürgeraudits“ untersucht, ob die Arbeitsweise des IPCC seinen hehren Ansprüchen gerecht wird. Die Betreiberin der kritischen Internetplattform Noconsensus.org gelangte zu einem vernichtenden Urteil: Der von Regierungen und Massenmedien der ganzen Welt als über jeden Verdacht erhabene Institution behandelte UN-Klimarat sei in Wirklichkeit von WWF- und Greenpeace-Aktivisten unterwandert.

 

Edgar Gärtner ist Ökologie- und Wissenschaftsautor. Bis Ende 2007 war er Leiter des Umweltforums des Centre for the New Europe (CNE) in Brüssel.

www.gaertner-online.de

 

EIKE-Klima- und Energiekonferenz

Die Internationale Klima- und Energiekonferenz des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE) bietet all jenen Wissenschaftlern und Publizisten ein Forum, die der vom UN-Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change/IPCC) vertretenen These vom „anthropogenen Treibhauseffekt“ kritisch gegenüberstehen. In Abgrenzung zum natürlichen Treibhauseffekt wird damit der zusätzliche Treibhauseffekt bezeichnet, der aufgrund der Emission klimawirksamer Gase (Kohlendioxid/CO2, Methan/CH4, Distickstoffoxid/N2O, Fluorchlorkohlenwasserstoffe/FCKW) in die Atmosphäre entsteht. Die EIKE-Konferenz versteht sich damit auch als deutsches Alternativforum zur parallel stattfindenden UN-Weltklimakonferenz, die sich in diesem Jahr vom 26. November bis 7. Dezember in Doha (Katar) traf. Der nächste IPCC-Sachstandsbericht zum Klimawandel soll voraussichtlich im kommenden Jahr erscheinen.

EIKE-Klimakonferenz 2012: www.eike-klima-energie.eu IPCC-Sachstandsberichte: www.de-ipcc.de

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