© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/12 30. November 2012

Meldungen

Ankara umgeht Devisen-Embargo

ANKARA. Der Nato-Partner Türkei umgeht das Devisen-Embargo des Westens gegen den Iran. Der sprunghafte Anstieg der Goldexporte in diesem Jahr sei auf die Finanzierung der Erdgaslieferungen aus dem Golfstaat zurückzuführen, räumte der stellvertretende türkische Regierungschef, Ali Babacan, ein. Für die Türkei ist das Nachbarland ungeachtet der Spannungen um den iranischen Verbündeten Syrien ein wichtiger Energielieferant. 18 Prozent seines Erdgases und über die Hälfte des Ölbedarfs liefert der Iran. Wegen des Embargos ist Tehe-ran praktisch vollständig von den internationalen Finanzströmen ausgeschlossen. Auf welche Weise die Türkei den Iran für seine Öllieferungen bezahlt, präzisierte die Regierung nicht. Experten vermuten, daß Ankara gegen die Energieträger zunächst türkische Lira tauscht, mit denen Teheran wiederum türkisches Gold aufkauft. (ru)

 

Rücktritt Ehud Baraks sorgt für Verwirrung

JERUSALEM. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hat angekündigt, nach der kommenden Knessetwahl aus der aktiven Politik auszuscheiden. Eine Woche nach Ende der Militäroperationen erklärte der Minister, er wolle in Zukunft mehr Zeit seiner Familie widmen. Die Ankündigung kommt für das politische Israel völlig unerwartet. Erst im vergangenen Jahr hatte sich Barak von der Arbeitspartei abgespalten, deren langjähriger Vorsitzender er war, und eine neue Partei mit dem Namen „Atzmaut“ (Unabhängigkeit) gegründet. Mit dieser wollte er auch bei den im Januar anstehenden Knessetwahlen antreten. (tb)

 

Skandal um Wegnahme von Pflegekindern

SHEFFIELD. Britische Behörden haben einem Ehepaar seine drei Pflegekinder entzogen, weil sie Mitglied der UK Independent Party (UKIP) sind. Nach einem Bericht des Telegraph sind der Mann und die Frau aus dem nord-englischen Rotherham seit sieben Jahren staatlich anerkannte Pflegeeltern. Am Wochenende erhielten die beiden Besuch von einem Sozialarbeiter des Labour-geführten Gemeinderats, der die Kinder mitnahm. Er begründete dies damit, daß die beiden Mitglied der „rassistischen UKIP“ seien. Gegenüber BBC Radio bestätigte die Direktorin der Kinder- und Jugendabteilung des Gemeinderats, daß die Maßnahme politische Gründe hatte. „Es gibt in UKIP einige harte Ansichten und wir müssen an die Zukunft der Kinder denken. Diese Kinder haben einen EU-Migrationshintergrund und UKIP hat klargemacht, daß sie Multikulturalismus beenden wollen, und ich muß mich daher fragen, wie sensibel ich gegenüber den Kindern bin.“ (tb)

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