© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/12 30. November 2012

Nur Anti-Islam ist zuwenig
Gespräch mit dem neuen Chef der Vlaams-Belang-Jugend: Für eine flämische Revolution – gegen Kooperation mit der N-VA
Mina Buts

Am Rande eines vom Vlaams Belang (VB) organisierten Kolloquiums zum Thema: „Ja zu Europa, nein zu dieser EU“ in Brüssel, an dem junge Vertreter des Front National, der FPÖ und der Schwedendemokraten teilnahmen, sprach die JF mit dem neuen Chef der VB-Jugend, Tom Van Grieken.

Herr Van Grieken, seit kurzem sind Sie Vorsitzender der „Vlaams Belang Jongeren“ (VBJ). Bedeutet das, daß dort ab sofort ein neuer Wind weht?

Van Grieken: Das hoffe ich doch. Wir haben trotz der schwierigen Periode, die die Partei gerade durchmacht, sehr viele motivierte Jugendliche.

Wird es auch neue Themen geben? Bislang wird die Partei ja vor allem als „Antiislamisierungpartei“ wahrgenommen?

Van Grieken: Ich habe bei meiner Wahl deutlich gesagt, daß Einwanderung deutlich mehr ist als nur Islam. Masseneinwanderung ist in der Tat ein Problem. Aber es gibt auch andere Themen, die wir anstoßen wollen. Das Anti-EU-Kolloquium ist ein erster Schritt.

Wie sehen Sie die Entwicklung beim Vlaams Belang? Dort wird nach der herben Wahlniederlage bei den Regionalwahlen in Flandern, bei denen der rechtskonservative N-VA gewann, ein neuer VB-Vorsitzender gewählt.

Van Grieken: Ich finde es gut, daß es diesmal mehrere Kandidaten gibt, wir müssen vor einer internen Debattenkultur keine Angst haben.

Ist eine Zusammenarbeit mit der N-VA noch sinnvoll, nachdem diese bei der Bürgermeisterwahl in Antwerpen keine Gespräche mit dem VB führen wollte?

Van Grieken: Ich bin es leid, der N-VA die Hand zu reichen. Wir haben nichts gemein mit diesen pseudoflämischen Liberalen. Wir sind die echten Nationalisten, wir stehen nicht für den Kompromiß. Wir wollen keine Evolution, wir wollen unseren eigenen flämischen Staat, wir wollen unsere eigene flämische Revolution und die lieber heute als morgen.

Gibt es eine engere Zusammenarbeit der VBJ mit deutschen Nachwuchsorganisationen?

Van Grieken: Abgesehen von persönlichen Kontakten, die es natürlich gibt, bin ich da sehr zurückhaltend. Für uns ist es wichtig, daß wir verläßliche Partner haben und das in Frage kommende Spektrum in Deutschland fluktuiert doch ziemlich.

 

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