© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/12 16. November 2012

Meldungen

Millionen Opfer durch neue Vogelgrippeviren

HEIDELBERG. Fast zeitgleich entdeckten Yoshihiro Kawaoka und Ron Fouchier einen Weg, um Vogelgrippeviren (H5N1) zu erzeugen, die auf Menschen übertragbar sind. Da US-Experten diese Studien als biowaffentauglich einstuften, unterblieb 2011 deren Publikation in Science und Nature. Ein Moratorium für H5N1-Forschungen konnten US-Behörden jedoch nicht durchsetzen. Denn, so argumentieren Kawaoka und Fouchier, nur wenn die Erbgutveränderungen bei H5N1 erforscht würden, aus denen für die Menschen tödliche Viren entstünden, ließen sich Impfstoffe entwickeln. Bei einer Letalitätsrate um 60 Prozent würden mutierte Viren weit mehr als jene 20 bis 50 Millionen Opfer fordern, die die „Spanische Grippe“ von 1918/19 kostete. Drei Jahre nach der Schweinegrippe-Pandemie könne ein hochpathogener Influenzavirus die Menschheit jederzeit überrumpeln (Spektrum der Wissenschaft, 11/12). (ck)

 

Der Kampf um die Fischreserven Afrikas

Dakar. Die Fischerei ist im Senegal nach der Landwirtschaft der wichtigste Erwerbszweig. Daß jedoch Fangflotten der EU, Rußlands und Chinas dabei sind, Senegals Fischversorgung zu ruinieren, ist ein Dritte-Welt-Klischee. Wie Francisco Mari von „Brot für die Welt“ berichtet, sind die Afrikaner auch dabei, die Eiweißreserven auszubeuten – unter EU-Beteiligung und trotz 2006 gekündigtem Fischereiabkommen. Die meist spanischen Trawler gelten als Gemeinschaftsunternehmen, an denen einheimische Strohmänner 51 Prozent des Kapitals halten. Unter Senegals Flagge setzt sich die Überfischung fort. Zudem verfügt Senegal mit etwa 16.000 Pirogen über eine bestandsgefährdende eigene Flotte. Der westafrikanische Fischereiverband habe das absehbare Desaster erkannt und Schritte zu nachhaltigem Fischfang unternommen (Welt-Sichten, 10/12).

 

E-Zigaretten helfen nicht bei Raucherentwöhnung

BERLIN. Wer das Rauchen aufgeben will, sollte elektrische Zigaretten meiden. Dies ist das Fazit einer Stellungnahme des Heidelberger Krebsforschungszentrums DKFZ über ein sich etablierendes, aber „nebulöses Produkt“. Auf die Reklame, mittels E-Zigarette den Tabakkonsum senken oder beenden zu können, könne der Raucher nicht vertrauen. Gäbe es doch keine empirisch gesicherten Studien über Entwöhnungseffekte der E-Zigarette. Stattdessen lägen Anhaltspunkte dafür vor, daß sie die Nikotinabhängigkeit aufrechterhalten. Vereinzelt seien sogar Gesundheitsbeeinträchtigungen registriert worden. Solange solche Produktmängel bestehen und die Wirkung auf die Gesundheit unerforscht ist, bleibe die E-Zigarette als „Konsumprodukt ungeeignet“ (Deutsches Ärzteblatt, 43/12). (dg)

 

Erkenntnis

„Nicht der Atomausstieg, son-dern der starke Anstieg von Erneuerbaren Energien führt zu einem steigenden Bedarf an schnell regelbaren Gaskraftwerken und entsprechendem Anlagenzubau.“

Rudolf Krebs, Konzernbeauftragter und Generalbevollmächtigter von Volkswagen für Elektrotraktion

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