© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/12 16. November 2012

Meldungen

Mahnungen zu Umgang mit neuen Medien

SEELZE. Für Pädagogen und Didaktiker stellen die „neuen Medien“ eine gewaltige Herausforderung dar. Ist „Googeln“ neben Lesen, Schreiben, Rechnen die „vierte Kulturtechnik“? Eignet sich Wikipedia für den Geschichtsunterricht? Das der Netz-Enzyklopädie gewidmete Themenheft von Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (5-6/2012) antwortet auf letztere Frage nur mit einem sehr eingeschränkten Ja. Zumindest als Einstieg in die Historie tauge Wikipedia nicht, denn je komplexer ein Thema sei, desto größer sei das Risiko, daß die Netz-Einträge „eher zur Verwirrung als zur Klärung“ beitragen. Aber auch Fortgeschrittenen glaubt Peter Haber Wikipedia nicht für „seriöse Beschäftigung“ mit Geschichte empfehlen zu können. Allenfalls für Nutzer mit viel Vorwissen und kritischem Bewußtsein sei es eine „ausgezeichnete Ergänzung“. Unter dem Vorbehalt eines noch zu vermittelnden „kritisch-normativen Wissensverständnisses“ steht für den Züricher Pädagogen Roger Hofer auch das „Googeln“ (Pädagogische Rundschau, 5/2012). Orientiere sich der Umgang mit dem Internet nicht primär am Bildungsziel der Kritikfähigkeit und der Ausbildung des Vermögens zu reflexiver Distanzierung, gehe die Fähigkeit verloren, zwischen Meinen und Wissen zu unterscheiden, was, wie Benjamin Barber, Professor für Zivilgesellschaft (Baltimore) warnt, in den USA bereits die Demokratie bedrohe. (wm)

 

Der Fall Eggebrecht: Analyse einer Hetzjagd

FREIBURG. Soeben arbeitet die Bewältigungsmaschinerie sich an der „braunen Vergangenheit“ des 1993 verstorbenen altliberalen Politologen Theodor Eschenburg ab. Dabei ist das Halali zur letzten Hetzjagd noch gar nicht verklungen. Vielmehr offenbaren sie erst heute ihre so peinlichen wie perfiden Dimensionen. Opfer war im Herbst 2009 der Freiburger Musikwissenschaftler Hans Heinrich Eggebrecht (1919–1999). In der Zeit (17. Dezember 2009) wurde der einstige Feldgendarm Eggebrecht als Mittäter eines im Winter 1941 auf der Krim verübten Massakers verdächtigt – ohne stichhaltigen Beweis. Seitdem zieht sich das Für und Wider im Fall Eggebrecht durch die Spalten des Feuilletons und der Kulturzeitschriften. Der US-Historiker und „Einsatzengruppen“-Experte Christopher R. Browning machte sich unlängst in einem Eggebrecht gewidmeten Heft der Freiburger Universitätsblätter (195/2012) die dubiosen „Enthüllungen“ zu eigen. Im selben Heft widmet sich hingegen der Weimarer Musikwissenschaftler Albrecht von Massow in einer fulminanten Analyse den Inszenierungs- und Denunziationsmechanismen, den Regisseuren und Profiteuren dieses vermeintlichen „Skandals“. So habe die stets konservative Gesellschaft für Musikforschung mit der Kampagne gegen einen Sympathisanten der „Neutöner“ vom eigenen Versagen bei der „NS-Aufarbeitung“ ablenken können. Und die Zeit-Redaktion lasse sich notorisch nur zu gern zu „Profilierungs- und Werbezwecken“ von „Betroffenheitsrhetorikern“ „mißbrauchen“. (dg)

 

Volkstrauertag: Berliner Burschenschaft lädt ein

BERLIN. Anläßlich des diesjährigen Volkstrauertages lädt die Berliner Burschenschaft Arminia am kommenden Sonntag (18. November) zu einer Schüler- und Studentenwanderung durch das östliche Brandenburg mit Kranzniederlegung ein. Anmeldung per E-Post: wanderung@arminia-berlin.de oder unter Telefon 0176 / 38 94 49 83. (tha)

 

Sprachpranger

Time2chill

Bezeichnung für einen Raum für Jugendliche in der Stadtbibliothek Leverkusen-Wiesdorf

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