© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/12 09. November 2012

Aufgeschnappt
Katenser Kreisklasse-Krawalle
Matthias Bäkermann

Es ging heiß her am 29. April, so wie selten in der zweiten Kreisklasse Hannover-Land. Spätestens nach der 80. Spielminute, als der TSV Katensen das 1:0 gegen Inter Burgdorf erzielt, bestimmt Aggressivität das Spielgeschehen, vor allem bei den kurdischstämmigen Spielern aus Burgdorf. Nach einem Foul rastet ein 31jähriger Inter-Spieler aus und schlägt einen 24jährigen Katenser bewußtlos. Daraufhin stürmt die Ersatzbank des Kurden-Clubs den Rasen: Massenschlägerei, Spielabbruch. Als die Polizei endlich eintrifft, findet sie drei Verletzte vor, zwei Katenser und den Schiedsrichter, sämtliche Spieler aus Burgdorf haben das Weite gesucht. „Ich schäme mich und entschuldige mich für meine Leute“, wird Inter-Boß Hayati Kinno Anfang Mai in der Hannoverschen Neuen Presse zitiert.

Jetzt wertete die Burgdorfer Amtsrichterin Stephanie Rohe den Übergriff als vorsätzliche Körperverletzung und verurteilte den Schläger zu 2.400 Euro Strafe. Andere Inter-Krawallos konnten wegen widersprüchlicher Aussagen nicht belangt werden. Rolf G. Schmidtmann vom Fußballkreisverband liest in der Neuen Presse am 1. November jedoch primär den Katensern die Leviten: „Wenn dort Spieler mit Migrationshintergrund auflaufen, kommt es zu Äußerungen, die an die Menschenwürde gehen.“ Der Verband strebt deshalb nun die Stärkung der „interkulturellen Kompetenz“ in der Trainerausbildung an.

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