© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/12 09. November 2012

Gunnar Heinsohn und das spätantike Armageddon: „Dubiose Wikipedia-Artikel“
Der Glaubwürdigkeit beraubt
(wk)

Im Kreise der „Chronologiekritiker“ gibt es derzeit ordentlich Zoff: Während Altmeister Heribert Illig weiterhin nur die Spanne zwischen 614 und 911 als fiktive „Phantomzeit“ anerkennen will, verdoppelt der emeritierte Bremer Ordinarius für Sozialpädagogik Gunnar Heinsohn die „künstlichen“ drei Jahrhunderte und wischt so auch noch die gesamte Spätantike von 300 bis 600 vom Tisch. Außerdem glaubt er an eine gigantische Katastrophe rund um das Jahr 230 n. Chr. – damals hätten kilometerhohe Tsunamiwellen und vom Himmel herabgefallene schwarze Erde den größten Teil Europas verwüstet. Diese sektiererischen Lehren bringen Illig derart in Rage, daß er in seinem Hausjournal Zeitensprünge (2/2012) kräftig auf den bisherigen Konfidenten und Mitherausgeber einschlägt: „Heinsohns Texte sind nachweislich mit massiven Fehlern durchsetzt“, darüber hinaus stütze er sich vielfach nur auf dubiose Wikipedia-Artikel oder unkontrollierbare mündliche Äußerungen. Deshalb müsse Heinsohn sich den Vorwurf „kaum verhüllter Unwissenschaftlichkeit in der Beweisführung“ gefallen lassen. Und diese sei brandgefährlich, denn „viele Mitautoren werden verärgert, die Abonnenten der Zeitensprünge vergrault, die Einstellung der Zeitschrift herbeigeführt und die Chronologiekritik jeglicher Glaubwürdigkeit beraubt“.

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