© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/12 09. November 2012

Briten verfolgen ihre nationalen Interessen in der EU
Vorbildlich
Andreas Mölzer

Großbritannien ist derzeit der Buhmann in der Europäischen Union, nachdem Premier David Cameron angekündigt hatte, bei den Verhandlungen über das EU-Budget 2014 bis 2020 sein Veto einzulegen, falls die Interessen Londons nicht ausreichend berücksichtigt werden. Was bei den EU-Fanatikern für Empörung sorgte, sollte eigentlich völlig normal sein. Nämlich, daß ein Regierungschef in erster Linie das tut, wofür er gewählt wurde, also die Interessen seines Landes zu vertreten.

Anstatt Cameron „Eigensinnigkeit“ oder „mangelnde Solidarität“ vorzuwerfen, sollten sich die Bundesrepublik Deutschland und Österreich ein Beispiel an den Briten nehmen. Denn egal, ob gerade Rote oder Schwarze in Berlin oder Wien regieren, bei ihnen steht nur eines im Vordergrund: den europäischen Musterschüler zu spielen und bereitwillig die nationale Souveränität auf dem EU-Altar zu opfern. Um nur zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit zu nennen: Mit der Zustimmung zum Vertrag von Lissabon wurde der Entstaatlichung Deutschlands und Österreichs Vorschub geleistet, und mit der sogenannten Euro-Rettung und den damit verbundenen Zahlungen in Milliardenhöhe wurde die Zukunft künftiger Generationen aufs Spiel gesetzt.

 

Andreas Mölzer, FPÖ, ist seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments. www.andreas-moelzer.at

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen