© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/12 09. November 2012

- Berliner Kreis - der CDU tritt in die Öffentlichkeit
Vergeblich
Marcus Schmidt

Die konservative Revolution in der CDU fällt aus. Zwar haben sich die im Berliner Kreis zusammengeschlossenen Reste des konservativen Flügels der Union nun nach langem Zögern mit einem Positionspapier an die Öffentlichkeit getraut. Doch dieses ist alles andere als ein Aufruf zum Sturz des Systems Merkel, das die Sozialdemokratisierung der Partei in den vergangenen Jahren mit rasender Geschwindigkeit vorangetrieben hat. Aber das war auch nie das Ziel der rund 30 Bundes- und Landtagsabgeordneten um den hessischen Fraktionschef Christean Wagner. Vielmehr gehe es darum, den Erfolg der CDU bei den Wahlen zu sichern und die Partei endlich wieder über die 40-Prozent-Marke zu hieven.

Dafür empfehlen sie der Partei, sich auf die Stammwähler zu konzentrieren und nicht ständig nach neuen und vermeintlich ergiebigeren Wählerschichten zu schielen. Mit Blick auf die lange Reihe verlorener Wahlen und dem Schwund gerade an langjährigen Mitgliedern müßte es aus Sicht einer machtbewußten Parteiführung eigentlich einen Versuch wert sein, den konservativen Positionen wieder etwas mehr Raum zu geben. Doch ob das lose Netzwerk der Konservativen im Konrad-Adenenauer-Haus überhaupt Gehör findet, muß bezweifelt werden. Das Schweigen der Führungsebene der CDU auf die Vorschläge der Konservativen ist dafür ein deutliches Zeichen.

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