© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/12 02. November 2012

Umwelt
Anlagen mit Zukunft
Volker Kempf

Wer paßt eine Million Jahre auf Atommüll auf? Sicherheitskräfte für 1.000 Euro im Monat? Da kämen schnell Billionen zusammen. Wer muß das bezahlen? Unsere Kinder und Kindeskinder. Beim Euro hingegen wäre man froh, hätte er die Halbwertszeit von Uran. Da legt der deutsche Investor sein Geld lieber in Immobilien an. Für viele Generationen reicht das aber auch nicht. Gold hat schon Goethe empfohlen. Wer Sinn fürs Praktische hat, setzt auf Silber, das kann auch die Industrie gut gebrauchen. Die Grünen-Klientel favorisiert Windkraft- und Solaraktien. Aber China vernichtet gerade das Geschäft vieler Photovoltaikfirmen. Die grün-rote Regierung im Ländle tut alles mögliche, damit Windkraftaktien steigen: Sie genehmigt in Baden-Württemberg Windparks in neuen Dimensionen. Sollte die Bundesregierung 2013 der Stuttgarter Farbenlehre folgen, dann dürfte bei Windinvestoren weiter die Kasse klingeln. Aber das unterliegt den Launen des Wählers und des Wetters.

Ob Windräder wirklich so umweltfreundlich sind, daran scheiden sich die Geister. Zu groß sind die Probleme beim Arten- und Landschaftsschutz. In Krisenzeiten sind Naturalien überlebenswichtig. Also in Äckern sein Geld anlegen? Warum nicht, solange das noch ein Geheimtip ist. Auch die Nutzung der Biomasse dürfte langfristig Zukunft haben, wenn Abfallprodukte statt Lebens- und Futtermittel zum Einsatz kommen. Eine modernisierte Fischer-Tropsch-Synthese (Leuna-Benzin) könnte bei wachsenden Energiepreisen wieder interessant werden. Eine dezentrale Energieversorgung mit Blockheizkraftwerken dürfte an Bedeutung gewinnen, weil mit ihr die Energieverluste geringer sind. Wer an Atomkraft glaubt, der sollte Endlageraktien fordern. Das hätte es schon lange geben sollen; allein die Asse hätte hier schnell gezeigt, wo auch die finanzielle Vernunft begraben wurde.

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