© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/12 02. November 2012

Euro-Rettungs-Propaganda: Antithesen zur „Alternativlosigkeit“
Deutscher Export braucht den Euro nicht
(dg)

Keines der Standardargumente zur Legitimierung der Währungsunion und der „Euro-Rettung“ hält wirtschaftswissenschaftlicher Überprüfung stand. Diesen Schluß legt zumindest die lakonische Analyse von Götz Zeddies (Institut für Wirtschaftsforschung Halle) nahe, die er unter der rhetorisch klingenden Frage „Der Euro als Triebfeder des deutschen Exports?“ im List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik (Heft 3/4-2011) veröffentlichte. Vor allem die stereotype Behauptung, Deutschland habe durch geringe Lohnsteigerungen jahrelang eine heimliche Exportförderung zu Lasten anderer Mitglieder des Euroraums betrieben, lasse sich definitiv widerlegen. Auch die Drohung, Griechenland & Co. müßten um jeden Preis „gerettet“ werden, da die deutsche Exportwirtschaft „hohen Nutzen“ aus der Währungsunion ziehe, sieht Zeddies mit Blick auf seine Statistiken als pure Propaganda an. Entsprechend prognostiziert er nur „geringe Auswirkungen“ auf den heimischen Export, falls die Schuldenstaaten aus dem Euro „austreten“. Schwieriger werde die Lage lediglich bei der Rückkehr zur deutschen Währung. Dies würde sich für den „Gesamtexport deutlich bemerkbar“ machen, aber trotzdem hütet sich Zeddies, wissenschaftlich seriöser als jüngst die Bertelsmann-Stiftung, das Publikum mit Horrorzahlen in Billionenhöhe von der „alternativlosen“ Euro-Preisgabe abzuschrecken.

www.iwh-halle.de

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