© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/12 26. Oktober 2012

Lesereinspruch

Chance verpaßt

Zu: „Die grüne Gefahr“ von Michael Paulwitz, JF 41/12

Selten hat mich ein Artikel in der JF so aufgebracht. Der hier zitierte Forsa-Chef Manfred Güllner macht den Fehler, in seiner plumpen Grünen-Kritik undifferenziert alle Begriffe, positive wie negative Ansätze der Öko-Bewegung, in einem Topf zu verrühren. Schließlich wurden die eigentlichen Denkansätze der ökologischen Bewegung Ende der siebziger Jahre auch ideologisch untermauert durch neurechte Gruppierungen, die sich systemkritisch zum programmatischen Naturraubbau positionierten. Salopp gesagt, verpennten die Konservativen damals eine einzigartige Chance, diese ureigene Thematik aufzugreifen.

Wie Silke Mende es in ihrem Buch „Nicht links, nicht rechts, sondern vorn“ über die Gründungsgrünen anmerkt, hatte dies auch Peter Glotz erkannt: Die Rechten und Konservativen haben sich mit der ökologischen Thematik ihre Kronjuwelen stehlen lassen.

Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, daß ausgerechnet linke politische Kräfte, die biologische Erkenntnisse wie der Teufel das Weihwasser fürchten, heute Wortführer der ökologischen Programmatik sind.

Ulrich Behrenz, Hamburg

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