© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/12 19. Oktober 2012

Frisch gepresst

Alternativlosigkeit. Alternativlos? Von wegen! Der von Bundeskanzlerin Angela Merkel genutzte Terminus für die Bedeutung der Euro-Rettung ist längst zu einem Schimpfwort verkommen. Wer „alternativlos“ sagt, will betrügen. Dieser Meinung ist offenbar auch Lutz Osterwald, der für sein Buch „Alternativlos? – Vorschläge für die politische Zukunft“ zahlreiche Beispiele untersucht und Lösungen für die Probleme Griechenland-Rettung, Gesundheitspolitik, Wirtschaftswachstum und Staatsschulden auslotet. Einen Großteil der 66 Seiten nimmt die Rentenpolitik ein. Bedingt durch die demographische Krise sieht Osterwald in dieser Frage den größten Handlungsbedarf. Sein Vorschlag dazu klingt unorthodox: „Der Wert des Volksvermögens wird komplett den jetzigen Rentnern übertragen und nach noch zu bestimmenden Kriterien zurückgerechnet.“ Soll heißen, die nächste Generation kauft den Rentnern nach und nach das Vermögen, zu dem auch Landschaften, Autobahnen und anderes zählen, wieder ab. Dadurch könnten die Steuerzuschüsse zur Rente gekürzt werden, glaubt Osterwald. Wenn auch so manches Detail im dunkeln bleibt, öffnet das Buch doch neue Blickwinkel. Nichts ist eben alternativlos. (ho)

Lutz Osterwald: Alternativlos – Vorschläge für die politische Zukunft. Books in Demand, Norderstedt 2012, broschiert, 66 Seiten, 7,80 Euro

 

Vergessene Dichter. Bereits seit 54 Jahren gibt die Österreichische Landsmannschaft (ÖLM) die vierteljährlich erscheinenden „Eckartschriften“ heraus. Die schmalen, wenig prätentiösen Bändchen bergen oftmals beachtliche kulturelle Arbeiten und vermögen so manches voluminöse Buch auszustechen. Nummer 205 beschäftigt sich unter dem Titel „Vergessene Dichter – verschwundenes Wort“ mit vier einstmals bedeutenden, doch heute entkanonisierten Schriftstellern. Älteren Bundesbürgern wird Hermann Löns noch ein Begriff sein, während die Österreicher sich noch an Josef Weinheber erinnern mögen. Daneben werden F. K. Ginzkey und Franz Spunda vorgestellt. Auf engem Raum bündelt das Autorenduo Trauner und Fackelmann faszinierende Einblicke zu einem Vademekum, das den Hymnensängern vergangener Zeiten eine neue Stimme verleiht. Eine Arbeit, die es weiterzuführen gilt – harren doch noch viele Dichter der Wiederentdeckung. (nw)

Karl Trauner, Christoph Fackelmann: Vergessene Dichter – verschwundenes Wort. Eckartschrift 205. Österreichische Landsmannschaft, Wien 2012, Jahr, broschiert, 128 Seiten, Abb., 8,20 Euro

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