© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/12 12. Oktober 2012

Aufgeschnappt
Das Wesentliche zählt
Matthias Bäkermann

Vielen gilt der afrikanische Staat Simbabwe wegen mancher staatspolitischer Parameter als Reich der Finsternis. Diktator Robert Mugabe habe das Land in Hunger, bittere Armut, und Entrechtung geführt; heute beherrschten Tristesse, mangelnde Pressefreiheit und Korruption das Leben im Savannenstaat, so das gängige Urteil.

Völlig zu Unrecht, glaubt man der in den USA ansässigen Nachrichtenagentur allAfrica.com. Diese berichtete am 8. Oktober über Fortschritte in der „Präsidialrepublik“ zwischen Sambesi und Limpopo, an denen sich gar manche westliche Demokratie orientieren könnte. Nicht nur, daß das Parlament in Harare ein vorbildhaftes Verzeichnis über die dortigen Debatten führe und eine ebensolche Datenbank über die sozioökonomischen Erhebungen des Landes besitze. Auch in puncto Geschlechtergerechtigkeit ist man auf einem sehr guten Wege, so daß jetzt nur noch engherzige Menschenrechts-Beckmesser mit dem Finger mahnen dürften. Zwar beklagt das „Zimbabwe Women’s Resource Centre & Network“, daß Frauen nur durch 17 Prozent der Abgeordneten vertreten seien, aber immerhin gäbe es jetzt ein Partnerschaftsabkommen mit dem Parlament, aufgrund dessen bis 2015 spezielle Gender-Mainstreaming-Programme gestartet würden. Immerhin habe das Finanzministerium bereits „Gender-Budgeting“ als künftige „Schlüsselstrategie“ implementiert.

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