© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/12 28. September 2012

Meldungen

Australien: Legalisierung der Homo-Ehe abgelehnt

CANBERRA. Ein Gesetzesentwurf zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen ist vergangene Woche von beiden Kammern des australischen Parlaments abgelehnt worden. Nach dem Repräsentantenhaus stimmte am Donnerstag auch der Senat mit großer Mehrheit gegen das Vorhaben. Die sozialdemokratische Premierministerin Julia Gillard, eine selbsterklärte Atheistin, stimmte zusammen mit der Opposition gegen den Entwurf, der von weiten Teilen ihrer Partei unterstützt wurde. Die lesbische Finanzministerin Penny Wong sah die Debatte der letzten Monate dagegen von Homophobie geprägt. Es sei eine unbestreitbar häßliche Ader, die sich durch manche Argumente ziehe, erklärte Wong. Christliche Gruppen zeigten sich erfreut über die Entscheidung. Befürworter der Homo-Ehe rechnen sich dennoch große Chancen aus, in einigen Jahren eine Mehrheit zu erreichen. (tb)

 

Libyen: Protest gegen Macht der Islamisten

TRIPOLIS. Die libysche Regierung hat der islamischen Gruppierung Ansar al-Sharia ein Ultimatum gestellt, ihre paramilitärischen Einrichtungen zu räumen. Sollte die Miliz der Aufforderung nicht binnen 48 Stunden nachkommen, werde die reguläre Armee mit der Erstürmung der Stützpunkte beginnen. Der Aufforderung waren Massenproteste vorausgegangen, denen die Demonstranten der Miliz vorwarfen, einen Staat im Staate errichtet zu haben. „Ich möchte keine Menschen in afghanisch aussehenden Uniformen sehen, die mich auf der Straße anhalten und mir Befehle erteilen“, sagte ein junger Demonstrationsteilnehmer in Bengasi. Dort hatten vergangenen Freitag etwa 30.000 Demonstranten bei Protesten gegen die Islamisten deren Hauptquartier gestürmt. Die Proteste richteten sich daneben auch gegen die Gewalttaten im Umfeld der Erstürmung der US-Botschaft, die den Islamisten angelastet wird. (tb)

 

Norwegen: Muslima zur Kulturministerin ernannt

OSLO. Norwegens Regierungschef Jens Stoltenberg hat mit der Juristin Hadia Tajik die erste Muslima zur Ministerin bestellt. Die 29jährige Tochter pakistanischer Einwanderer übernahm das Amt des Kultursministers. „Sie wird ein frischer Wind sein, und ich hatte schon lange vor, ihr einen Ministerposten zu geben“, rechtfertigte der Sozialdemokrat die Ernennung seiner früheren Beraterin im Rahmen einer Kabinettsumbildung. Die Abgeordnete, die dem Attentat Breiviks auf der Insel Utøya 2011 durch vorzeitige Abreise nur knapp entging, kündigte an, daß die kulturelle Vielfalt zum untrennbaren Teil des norwegischen Alltags werden soll. „Höchste Zeit“, kommentierte Norwegens Staatsoberhaupt König Harald laut taz die Ernennung. (cs)

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