© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/12 28. September 2012

Schweizer stimmen gegen schärferes Rauchverbot
Frei und selbstbestimmt
Ronald Gläser

Es ist schöner, in einem Lokal zu sitzen oder in einem Büro zu arbeiten, in dem nicht geraucht wird. Zumindest für die Mehrzahl der Nichtraucher. Und trotzdem ist es gut, daß sich die Schweizer in einer Volksabstimmung gegen eine Verschärfung des Rauchverbots ausgesprochen haben. Denn die Freude über einen qualmfreien Abend vergeht jedem, der nicht in der typischen Verbotsgesellschaft leben will.

Ständig erzieht unser Nanny-Staat seine Bürger. Mit Helm- und Gurtpflicht. Mit Elterngeld und Abwrackprämie. Wo Verbote, Steuern und Geschenke nicht reichen, will er auch in die Geschäftsbeziehungen seiner Bürger hineinregieren. So kam oder kommt es zu Gesetzen wie der EEG-Umlage, der Vorratsdatenspeicherung oder der Frauenquote. Es ist ein Staat, der uns seit fast zehn Jahren zwingt, unsere klebrigen Cola-Dosen wieder in den Supermarkt zu tragen, obwohl weder wir noch Coca Cola ein Interesse daran haben. Insofern ist das Schweizer Referendum mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen: Zwar haben die Schweizer, vor allem die in den freiheitsliebenden Ur-Kantonen, ein schönes Signal gegen den Eingriff des Staates in ihr Leben gesetzt. Aber noch besser wäre es, solche Abstimmungen gäbe es gleich gar nicht, weil sich der Staat aus diesen Lebensbereichen einfach raushält.

 

Ronald Gläser ist Nichtraucher.

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