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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/12 14. September 2012
Deutsch als Hilfssprache Ergänzend zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) fand vergangenen Samstag in Berlin die II. Messe Auslandsdeutscher Kulturarbeit statt. Dazu präsentierten sich Vertreter der deutschen Minderheiten aus Polen, Rumänien, Ungarn, Frankreich und Dänemark, mehrere Verlage mit Titeln zur Kultur und Geschichte der deutschen Minderheiten sowie die Jugendorganisation des VDA. Im Mittelpunkt der Tagung stand ein Bericht über die aktuelle Situation der deutschen Minderheit im heutigen Polen. Joanna Mróz, die Vorstandsvorsitzende der Mediengesellschaft Silesiapress, in der unter anderem die in deutscher und polnischer Sprache erscheinende Zeitung der Deutschen in Polen herausgegeben wird, verwies darauf, daß sich in der letzten Volkszählung von 2011 rund 130.000 Menschen in Polen als Deutsche beziehungsweise deutschstämmig bezeichneten. Die meisten von ihnen wohnen in Oberschlesien, in der Woiwodschaft Oppeln. Für diese deutsche Minderheit hat das polnische Minderheitengesetz von 2005 einige deutliche Verbesserungen erbracht, so Mróz. Allerdings bestehe zwischen dem Gesetzestext und der praktischen Umsetzung häufig eine erhebliche Kluft. Dies zeige sich etwa bei der Regelung, Deutsch als offizielle Hilfssprache in den Ämtern derjenigen Gemeinden zuzulassen, in denen der Anteil der Deutschen bei mindestens 25 Prozent der Bevölkerung liegt. Gleichzeitig würde jedoch die Verwendung von deutschsprachigen Formularen und Dokumenten auch in diesen Gebieten von staatlicher Seite nicht zugelassen. Probleme gebe es auch bei der Errichtung von deutschen Denkmälern und der Aufstellung von zweisprachigen Ortstafeln in Gemeinden, in denen der deutsche Bevölkerungsanteil mindestens 20 Prozent beträgt. So würde die polnische Polizei bei Beschädigung der Tafeln nur schleppend ermitteln. Positiv zu bewerten sei die Einrichtung bilingualer Kindergärten und Schulen, an denen die polnische und deutsche Sprache gleichermaßen verwendet werden. Allerdings besäßen viele Kinder aus deutschen Familien vor ihrer Aufnahme nicht einmal Grundkenntnisse im Deutschen, so Mróz. Kontakt: Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V. (VDA), Kölnstraße 76, 53757 Sankt Augustin, Telefon: 0 22 41 / 2 10 71 |