© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/12 31. August 2012

Meldungen

Mit der B-Waffe gegen den Maiswurzelbohrer

MÜNSTER. Im Vergleich mit dem Schwarzrostpilz Ug99 aus Afrika, der Weizenfelder rasant in Pflanzenabfall verwandelt, wirkt der Maiswurzelbohrer wie ein ziviler Geselle. Trotzdem ist mit diesem aus den USA eingeschleppten Käfer nicht zu spaßen. In Europa ist er seit 2009 auf dem Vormarsch, in Baden-Württemberg hat sich dieser Zuwanderer 2011 explosionsartig vermehrt. Eine chemische Bekämpfung fällt aus, da hierzulande keine Insektizide gegen den Käfer zugelassen sind. Das Bundesagrarministerium hat daher ein Forschungsprojekt aufgelegt, das die Chancen einer biologischen Vernichtung ausloten soll. Favorisiert werden dabei Fadenwürmer, die tödliche Bakterien in die Körperhöhlen der Wurzelbohrerlarven einbringen. Feldversuche mit diesem Biopräparat reduzierten in Italien, Österreich und Ungarn Maisschäden um bis zu 80 Prozent (Top Agrar, 5/12). (rb)

 

Afrika-Park: Artenschutz und Armutsbekämpfung

LINDAU. Der im März eröffnete Kavango-Zambesi Peace Park ist mit 440.000 Quadratkilometern nach dem Nationalpark in Nordost-Grönland das zweitgrößte Schutzgebiet der Welt. Es erstreckt sich über fünf Länder: Namibia, Angola, Sambia, Simbabwe und Botswana. In den beteiligten Staaten hofft man, daß dieses Projekt, das 36 Nationalparks und Reservate samt Okavangodelta und der Victoriafälle mit grünen Korridoren verbindet, Strukturen für einen natur-und sozialverträglichen Tourismus schafft. Ökologie und Armutsbekämpfung sollen Hand in Hand gehen. Safari-Touristen treffen auf alle Großtierarten Afrikas, darunter 250.000 Elefanten. Für das Großprojekt flossen auch 20 Millionen Euro aus dem Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit nach Afrika (Natur+Kosmos, 8/12). (lg)

 

Schlechte Zensuren für EU-Kommissare

STUTTGART. Die zehn größten in Brüssel akkreditierten Umweltverbände, unter ihnen BUND Greenpeace und WWF, sind unzufrieden mit der EU-Kommission. In Krisenzeiten fielen die für Klima, Agrar, Energie und Umwelt zuständigen Kommissare auf „wenig nachhaltige Strategien“ zurück. Zu loben seien zwar Bekenntnisse zur nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft, zum Klimaschutz sowie zur Wahrung von Umweltstandards beim Rohstoffabbau. Die EU-Pläne zur Erhaltung der Artenvielfalt (Biodiversität) böten richtige Ansätze. Trotzdem vermisse man im EU-Etat bis 2020 bei zentralen umweltrelevanten Reformvorhaben „das Prinzip der Nachhaltigkeit“. Die Maßnahmen zur Begrenzung der Verluste an biologischer Vielfalt würden nur ungenügend umgesetzt (Naturschutz und Landschaftsplanung, 8/12). (ck)

 

Erkenntnis

„Es gibt immer weniger Werte, weniger Traditionen, kaum noch Rituale, die aber für die Entwicklung eines Menschen so wichtig sind.“

Michaela Halper, Geschäftsführerin des österreichischen Traumapädagogikzentrums im steirischen Stainz

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