© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/12 31. August 2012

Meldungen

Soziale Netzwerke für Recherche wichtiger

München. Die klassische Pressemitteilung stand noch nie im Verdacht, eine besonders glaubwürdige Quelle darzustellen. Jetzt ist bewiesen, daß Journalisten solchen Informationen nur geringen Wert beimessen: Die Zahl derjenigen, die Pressemitteilungen als primäre Informationsquelle nutzen, sank von bereits niedrigen 22 Prozent (2011) auf nur noch 11 Prozent (2012). Dies geht aus der Studie „Digital Journalism 2012“ hervor. Wertvoller sind die Berichte von Konkurrenten oder Agenturen und Gespräche mit Insidern. Außerdem zeigt die Studie, daß Journalisten immer häufiger auf Quellen wie soziale Netzwerke bei ihrer Arbeit zurückgreifen. (rg)

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Klage gegen Verbot der anonymen Kommunikation

straßburg/münchen. Beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ist eine Klage gegen das Verbot der anonymen Kommunikation in Deutschland eingegangen. Ihr Ziel ist es, die vor acht Jahren von der damaligen, rot-grünen Bundesregieriung eingeführte Zwangsregistrierung von Handyprepaidkarten zu stoppen. Das Verbot sei ebenso schädlich wie nutzlos, so einer der Kläger. Unterdessen hat das Landgericht München anonyme Drahtlosnetzwerke erlaubt. Demnach müssen Betreiber solcher Netze die Nutzer nicht zwangsweise identifizieren. (rg)

 

Überraschung: Netzseiten verschärfen soziale Kluft

LONDON. Die Vermutung, daß soziale Netzwerke Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen, kann als widerlegt gelten. Einem Bericht der BBC zufolge suchen sich Bevölkerungsgruppen oft solche Plattformen, auf denen sie ihresgleichen treffen. Beispielsweise sind Schwarze und Hispanics in den USA mit dreißig Prozent aller Twitter-Teilnehmer deutlich überrepräsentiert (Anteil an der Bevölkerung: 18 Prozent). Pinterest hingegen weist überdurchschnittlich viele weiße Nutzer auf. „Obwohl viele Experten früher glaubten, daß das Internet die Barrieren zwischen den gesellschaftlichen Gruppen niederreißen würde, zeigt sich, daß alle Brüche aus dem täglichen Leben, etwa was Herkunft und Sozioökonomie angeht, sich auch online auftun“, zitiert den Branchendienst pressetext.com die Analystin Danah Boyd. (rg)

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