© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/12 24. August 2012

Meldungen

Ab- statt Aufwertung bei Austritt aus dem Euro?

WIEN. Der Ökonom Stefan Bruckbauer rechnet bei einem Euro-Austritt Österreichs nicht mit einer Aufwertung des „Neuen Schillings“, sondern zunächst mit einer Abwertung. „Ein einseitiger Austritt Österreichs würde wohl auf wenig Verständnis seitens der EU stoßen“, erklärte der Chefvolkswirt der Bank Austria im Wiener Standard, aber ein souveränes Land wie Österreich könne natürlich einen Austritt aus Euro und EU beschließen. „Ein solcher Schritt würde bei vielen Investoren und auch privaten Anlegern zuerst auf große Skepsis stoßen, es könnte zu Kapitalflucht kommen“, warnte Bruckbauer. „Ein Sperren der Konten wäre zwar möglich, aber das Bargeld behält ja im Ausland seine Gültigkeit, man würde wahrscheinlich seine Euros nach Deutschland bringen.“ Es müßten neue Schillingnoten gedruckt werden, der Euro wäre dann eine Fremdwährung wie der Dollar. „Der Wechselkurs wäre von den Erwartungen und dem Vertrauen der Menschen in diese neue Währung abhängig“, so der Bankexperte. „Derzeit würde es wohl zu einer starken Abwertung der neuen österreichischen Währung kommen. Österreich ist nicht die Schweiz.“ Rechtlich umstritten sei auch die Frage, ob die österreichischen Auslandsschulden in Euro oder in der neuen Währung zu zahlen wären. Die rein technischen Kosten der Umstellung schätzt Bruckbauer auf zwei bis drei Milliarden Euro. (fis)

 

Deutsche und Russen kaufen mehr Gold

LONDON. Angesichts der Euro-Krise haben die Deutschen im zweiten Quartal 51 Prozent mehr Goldbarren und -münzen gekauft als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden von deutschen Anlegern 34,2 Tonnen Gold erworben, die Schweizer kauften 17,3 Tonnen neues Investmentgold an. Das geht aus dem jüngsten Quartalsbericht des World Gold Council (WGC) hervor. Auch mehrere Zentralbanken haben ihre Goldkäufe stark ausgeweitet. So erwarb beispielsweise die russische Zentralbank Bank Rossii allein zwischen April und Juni 22,3 Tonnen Gold. Ende Juni betrugen deren Goldbestände damit insgesamt 920 Tonnen. (fis)

www.gold.org/media/

 

Zahl der Woche

Mit 3,3 Billionen Dollar hat China die größten Devi-senreserven der Welt. Japan liegt mit 1,2 Billionen auf Rang zwei, gefolgt von Saudi-Arabien mit 592 Milliarden. Rußland verfügt über 454 Milliarden in Fremdwährungen, die Schweiz weist 417 Milliarden Dollar aus. (Quelle: IWF)

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