© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/12 17. August 2012

Forschungsgruppe „Kulturen des Wahnsinns“: Homophobie im Fußball
Fußball als Bühne der Männlichkeit
(wk)

Während Rassismus im Fußball zwar auch noch vorkomme, aber zunehmend öffentlich kritisiert werde, spiele Homophobie weiter eine tragende Rolle – das zumindest behauptet die Berliner Kultur- und Genderwissenschaftlerin Gabriele Dietze in ihrem Aufsatz „Intersektionalität im nationalen Strafraum“ (feministische studien, 1/2012). Schuld daran sei der Umstand, daß der „Männerbund Fußball“ eine ganz „besondere, weil symbolisch aufgeladene Bühne zur Konstruktion von (nationaler) Männlichkeit“ darstelle; deshalb werde „Homosexualität als Feminisierung begriffen“. Der schwulen- und zugleich frauenfeindliche Sexismus im Fußball ist für das Mitglied der Forschungsgruppe „Kulturen des Wahnsinns“ also „keine unangenehme Begleiterscheinung, die mit Erziehung und Sozialtechniken zum Verschwinden gebracht werden kann, sondern ein intrinsischer Effekt einer Struktur, die Frauen das ernste Spiel verwehrt und sie strukturell zu Trophäen macht“. Und dabei beinhalte gerade der männliche Fußball jede Menge „queere Elemente“, das heißt „Körperpraktiken, die heteronormative Maskulinitätsnormen überschreiten“. Damit meint die im Verlaufe ihrer Karriere durch nicht weniger als sechs Stipendien alimentierte Expertin insbesondere die „Jubelrituale“ mit ihrer „durchaus (homo)sexualisierten Ikonographie“.

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