© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  32/12 03. August 2012

Aufgeschnappt
Kriminell auf schwäbisch
Matthias Bäkermann

Vor knapp fünf Jahren machte die Geschichte der schwäbischen Einbrecher Furore, die in Kernen im Rems-Murr-Kreis durch ein Oberlichtfenster in einen Kindergarten eindrangen, sich dort eine Portion Spätzle bereiteten und danach den Tatort blitzeblank hinterließen und sogar den gespülten Topf wieder in den Schrank zurückstellten. Die Polizei stand damals vor einem Rätsel.

Jetzt hat wieder ein Straftäter in Schwaben den Ort seiner Missetat außergewöhnlich hinterlassen. Nur knapp 25 Kilometer von Kernen entfernt, in Stetten bei Leinfelden-Echterdingen, gelangte in einer Juli-Nacht inmitten der Woche ein Unbekannter durch eine eingeschlagene Scheibe in die Gaststätte Schützenhaus am Gräbleswiesenweg. Diesmal richtete sich sein Augenmerk aber nicht auf Lebensmittel aus der dort angebotenen „urig schwäbischen Küche“. Wie der Teckbote berichtet, versuchte der Täter stattdessen, einen Zigarettenautomaten aufzubrechen. Als ihm dies mißlang, hinterließ er in der Gastwirtschaft einen handgeschriebenen Zettel mit einer Entschuldigung. Er stecke in finanziellen Schwierigkeiten. „Das war schon ein komischer Kerl“, erklärt die Wirtin auf JF-Anfrage. Außer der Scheibe und dem zerstörten Zigarettenautomaten hinterließ er keine Schäden und stahl auch nichts weiter. Die Polizei tappt auch diesmal noch im dunkeln.

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