© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/12 20. Juli / 27. Juli 2012

Der letzte seiner Art
Jagd auf den Beutelwolf: „The Hunter“ auf DVD
Daniel Körtel

Seit 1936 gilt der Tasmanische Tiger, auch Beutelwolf genannt, als ausgestorben. Als vermeintlicher Schafkiller fiel das hundsgroße Raubtier einer Ausrottungskampagne europäischer Siedler zum Opfer. Doch bis in unsere Zeit halten sich Gerüchte, wonach überlebende Exemplare in den Weiten des tasmanischen Urwaldes sich verborgen halten. Von der Jagd auf den letzten Beutelwolf erzählt der australische Spielfilm „The Hunter“ (Der Jäger).

Ein multinationaler Biotech-Konzern erkennt in der DNA des Beutelwolfs ein gewaltiges ökonomisches Potential und gibt dem auf besondere Fälle spezialisierten Jäger Martin David (Willem Dafoe) den Geheimauftrag, einen Beutelwolf zur kommerziellen Verwertung aufzuspüren. Sein Kontaktmann, der zwielichtige Jack Mindy (Sam Neill), vermittelt ihm eine Unterkunft bei der depressiven Lucy, deren Mann im Urwald verschollen ist. Professionell geht der Jäger auf die Suche, die sich mühsam gestaltet. Währenddessen entdeckt der distanzierte Einzelgänger David sein Herz für Lucy und ihre beiden Kinder. „Es ist vielleicht besser ausgestorben zu sein, als ständig von profitgierigen Menschen gejagt zu werden, die dich sezieren wollen“, erfaßt sie die Tragik in der Jagd nach dem Beutelwolf, der auch ihr Mann zum Opfer fiel.

Schließlich erregt eine Intrige Mindys den Argwohn von Davids Auftraggeber. Ein auf ihn angesetzter Killer hinterläßt eine Blutspur und David, der nun selbst der Gejagte ist, erkennt, daß das Morden erst dann endet, wenn er den Beutelwolf gefunden hat. In dem zur Hochspannung auflaufenden Finale, das den Zuschauer packend in den Bann zieht, treffen endlich der Jäger und das einzigartige Geschöpf als das letzte Exemplar seiner Art aufeinander.

Der Öko-Thriller „The Hunter“ zeigt auf, was die Menschheit in ihrem Konflikt mit der Natur unwiederbringlich auf dem Altar ihrer Selbstsucht und ihrem gnadenlosen Streben nach Fortschritt geopfert hat. In seiner beklemmenden Aktualität erinnert er an die letzten Orang-Utans, die in Südostasien der ausgreifenden Plantagenwirtschaft im Wege stehen, oder an die Sammelwut von Biotech-Konzernen nach natürlichen Wirkstoffen in den letzten vom Vordringen des Menschen bislang unberührten Lebensräumen.

DVD: The Hunter. Ascot Elite Home Entertainment 2012, Laufzeit etwa 97 Minuten, freigegeben ab 12 Jahren, www.ascot-elite.de

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